Dokumentarfilm Festival

by Diane on 15/11/2007

Es ist mal wieder eines der zahlreichen Filmfestivals in Gange, diesmal werden wir in Wellington mit Dokumentarfilmen beglueckt. Zwei Filme habe ich bereits gesehen.

Losers and Winners
“Losers and Winners” ist ein Film auf Deutsch und Chinesisch mit Englischen Untertiteln, den ich zusammen mit Kai gesehen habe. Nach Schliessung der Kokerei Kaiserstuhl in Dortmund wurde die gesamte Anlage von einem chinesischen Unternehmen gekauft, das auch gleich mit hunderten von Maennern anrueckte, um alles in Deutschland ab- und in China wieder aufzubauen. Die Kamera begleitete sowohl den deutschen Stillstandsleiter bei seinem taeglichen Kampf gegen die Regelmissachtungen durch die Chinesen, als auch den chinesischen Baustellenleiter und die Arbeiter. Im Grunde genommen ein sehr trauriger Film, der die kulturellen Unterschiede zwischen Deutschen und Chinesen im Extrem aufzeigt.

Fuer mich persoenlich auch mal wieder eine kleine Erinnerung daran, was in Deutschland sehr gut ist: Umweltschutz, Arbeitssicherheit, Tierschutz. Meine Lieblingsstelle Stelle im Film war, als der chinesische Baustellenleiter sich kopfschuetteln wunderte, wie die Deutschen nur verbieten koennen, dass die herrlichen Delikatessen vom Baustellendach in den Kochtopf landen – er sprach von den Tauben! Sehr bedrueckend finde ich an der ganzen Geschichte den Globalisierungsaspekt: als deutsche Stahlunternehmen 1999 die Wahl bekamen, von wo sie ihren Koks beziehen, fiel die Wahl auf billige chinesische Unternehmen, die Kokerei Kaiserstuhl musste geschlossen werden. Inzwischen sind nur wenige Jahre vergangen und der Kokspreis ist explodiert, da jedoch keine deutschen Kokereien mehr zur Verfuegung stehen, muss das Koks nun weiterhin aus China bezogen werden. Man haette sich den ganzen Aufwand also sparen koennen und waere mit einer viel staerkeren Position am Standort Dortmund aufgestellt gewesen. Schade. In der Zeit ist ein sehr guter Artikel zum Thema erschienen.

Calici: A Rural Conspiracy und Prints of Darkness
Diese beiden kurzen Filme liefen unter dem Titel “Kiwi Stubbies” und representieren Geschichten aus dem Leben auf der Suedinsel. Ich war allein im Kino, denn zum einen liefen sie mittags und zum anderen weilt Kai gerade mal wieder im sonnigen Australien (seufz). Im ersten Film dreht sich alles um den Virus Calici, in Deutschland als RHDV bekannt und neben Myxomatose eine der beiden Hauptkrankheiten, gegen die Kaninchen geimpft werden. In den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts forderten Farmer auf der Suedinsel die Einfuehrung des Virus gegen die Kaninchenplage. Britische Einwanderer hatten Kaninchen nach Neuseeland mitgebracht und mangels natuerlicher Feinde haben sie sich natuerlich wie sprichwoertlich vermehrt. Fuer die Farmer stellt das ein grosses Problem dar, denn die Karnickel buddeln das ganze Farmland kaputt. Die Regierung hat sich damals ausgiebig ueber die Viruseinfuehrung beraten und sich letztendlich dagegen entschieden, was zu grosser Aufruhr unter den Bauern fuehrte. Schliesslich nahmen sie das ganze selbst in die Hand. Irgendwem, und es ist bis heute noch ungeklaert wem, gelang es, das Virus nach Neuseeland einzuschmuggeln und in geheimen Aktionen wurde es den Farmern angeboten. Viele zoegerten nicht, verbreiteten es auf ihrem Land, zerhackten tote Kaninchen im Kuechenmixer und verteilten so das Virus grossflaechig. Im Morgengrauen zogen sie los und sammelten die Leichen ein. Irgendwann fiel es den Behoerden natuerlich auf, dass die Kaninchenbestaende abnahmen und anhand von Kotproben wiesen sie das Virus nach. Die Bauern schwiegen natuerlich und erst nach dem ihnen absolute Immunitaet garantiert wurd, packten einige aus. Auf dieser Grundlage entstand der Film, der mir als Kaninchenfan natuerlich einige Male die Traenen in die Augen getrieben hat. Und weil die Bauern die ganze Aktion vor der Durchfuehrung nicht gruendlich durchdacht hatten, war letztendlich auch alles umsonst: der Zeitpunkt an dem sie das Virus verteilt hatten, lag kurz nach der Paarungs- und Geburtszeit und Kaninchenbabies sind in den ersten Wochen gegen das Virus immun. Zwar hat es eine ganze Generation erwachsener Karnickel dahin gerafft, die kleinen haben jedoch ueberlebt und sich wieder fleissig vermehrt. Heute ist die Population groesser als je zuvor.

Der zweite Film rollte die angeblichen Sichtungen eines Panthers auf der Suedinsel auf. In den vergangenen Jahren berichteten immer wieder Menschen von Begegnungen mit einer riesen grossen schwarzen kartzenartigen Kreatur. War auch ganz interessant, haette man aber vielleicht mehr draus machen koennen. Den Trailer zum Film gibt’s hier.

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