Es ist sehr traurig dass ich nach so langer Blog-Abstinenz mit so einem tragischen Thema wieder einsteigen muss. Ich hatte seit einiger Zeit einige heitere, amüsante und fröhliche Einträge geplant, sie jedoch immer wieder vor mit her geschoben, um meinem Rücken nicht zusätzlich zum Sitzen im Büro auch noch Unbeweglichkeit vorm Computer zu Hause zuzumuten. Zwar geht es ihm inzwischen sehr gut und ich bin komplett schmerzfrei, ich muss aber immer noch vorsichtig sein – und da ich nicht möchte dass der Schmerz zurückkehrt, hat mein Bloggen ein wenig gelitten. Da stand ich nun in den Startlöchern um Euch wieder Einblicke in unser Leben zu geben, und dann passiert so ein Unglück.
Wie inzwischen bestimmt jeder mitbekommen hat, gab es am Dienstag ein Beben der Stärke 6.3 in Christchurch. Das klingt auf Anhieb weniger stark als das Beben der Stärke 7.1 im September, jedoch war das Epizentrum diesmal wesentlich näher an der Erdoberfläche und näher am Zentrum von Christchurch, ausserdem geschah es zur Mittagszeit. Die Folgen waren daher verheerend: am heutigen Samstagabend gibt es bestätigte 145 Todesopfer, 200 Menschen werden weiterhin vermisst. Es ist davon auszugehen, dass von ihnen nur wenige noch lebend geborgen werden können.
Als ich vom Beben hörte, kam ich gerade von der Mittagspause zurück. Interessanterweise habe ich genau in dem Moment als ich an den Schreibtisch zurückkehrte auf die Uhr geschaut – es war 12.53, etwa zwei Minuten nach dem Beben. Während die ersten Personen im Büro anfingen zu spekulieren ob es denn diesmal wohl wieder ein etwas schlimmeres Beben gewesen sein könnte (schliesslich hat es seit September täglich in Christchurch gebebt, da verfällt man nicht mehr so leicht in Panik), rief Kai and und sagte dass Leute auf Twitter berichteten, dass es sehr schlimm sei. Da ich nicht vielen Leuten aus Christchurch auf Twitter folge, sah ich zunächst nur Tweets von Leuten aus Wellington, die das Beben auch gespührt hatten. Da war mir schon klar, dass ein Beben in Christchurch das an verschiedenen Orten in Wellington Leute in leichte Panik versetzen konnte, tatsächlich immens sein musste. Unter dem Hashtag #eqnz rollten dann auch die ersten Bericht von Leuten vor Ort und Fotos ein.
Nachdem Kai und ich unseren Facebook Status aktualisiert hatten, um Freunden und Familie zu versichern dass wir erneut großes Glück hatten und Heil davon gekommen sind, hieß es sich einen Überblick zu verschaffen, wie wir möglichst schnell und unbürokratisch helfen können. Das Einfachste ist natürlich eine Geldspende, und falls Ihr es noch nicht getan habt, solltet Ihr die Gelegenheit jetzt nutzen und den Menschen in Christchurch ein paar Dollar/Euros zukommen lassen.
Doch die Welle der Hilfbereitschaft geht neuseelandweit weit über Geldspenden hinaus. Eine Gruppe Freiwillige aus verschiedenen IT-Richtungen arbeitet beispielsweise unermüdlich an der Website http://eq.org.nz – einer Karte von Christchurch auf der Betroffene sehen können, welche Services und Hilfsangebote zur Verfügung stehen, welche Läden geöffnet haben, wo Telefone genutzt werden können, und vieles mehr. In Christchurch selbst sind Bergungsteams mit Rettungsexperten aus Taiwan und Japan angerückt, um bei der Suche nach Verschütteten zu Helfen. Studenten in Christchurch haben eine Armee errichtet, die mit Spaten und Eimern anrückt, um Leuten mit geringeren Schäden an ihren Häusern zu helfen, wieder ein bisschen Ordnung in ihr Leben zu bekommen. Landauf und landab stellen Menschen freie Zimmer kostenlos zur Verfügung, oftmals inklusive Mahlzeiten. Ich habe mir am Freitag frei genommen, um im innerstädtischen Marae dabei zu Helfen, evakuierten Touristen ein Dach über dem Kopf zu geben, ihnen eine warme Mahlzeit zu bereiten, und Spenden von großzügigen Wellingtonians zu verpacken um sie über’s Wochenende per Container nach Christchurch zu schaffen.
Dies ist eine große Tragödie für ein so kleines Land wie Neuseeland. Pro Einwohner sind bei diesem Erdbeben mehr Tote zu beklagen als bei den Anschlägen auf’s World Trade Centre 2001 (Quelle: Twitter). Natürlich lässt so etwas auch bei denjenigen Spuren, die nicht direkt betroffen sind. Wir haben beispielsweise unsere ohnehin schon recht gut bestückten Notfallkisten nochmals aufgestockt, sowie Kopien wichtiger Dokumente eingescanned und dezentral gespeichert. Doch so gut man auch vorbereitet ist, all das nutzt natürlich nur etwas, wenn man im Falle eines Erdbebens auch zu Hause ist, oder leicht nach Hause kommen kann. Und so beschleichen einen doch manchmal unschöne Gedanken, wenn man beispielsweise in einer Bar mit Glasdecke sitzt, oder an einem großem Hochhaus vorbei geht. Doch dann scheucht man diese Gedanken auch schon wieder weg. Uns wird nichts passieren. Wir müssen ja schließlich noch helfen, Christchurch wieder aufzubauen.
Another quake, this time it’s really bad
It is very sad that when I finally get back to blogging after my long absence it has to be with such a bitter topic . I had planned for some cheerful, amusing and lighthearted posts, but I had wanted to wait for a few more weeks until I start spending time sitting in front of the computer at home in addition to my daily work at the office again. While my back is now very good and I am completely pain free, I still have to be careful – I don’t want the pain to come back, so my blogging has suffered a bit. And when I was getting ready to give you insight into our lives again, this disaster happened.
As everyone probably knows by now, a quake of magnitude 6.3 hit Christchurch last Tuesday. At first glance this doesn’t sounds as bad as the quake of magnitude 7.1 in September, however, the epicenter was much closer to the surface and closer to the heart of Christchurch this time. It happened in the middle of the day, basically at lunch time, when many people where out and about. The consequences were devastating: today, Sunday afternoon, 147 deaths have been confirmed, with around 200 people still missing. It is expected that only few of them may be recovered alive.
I had just arrived back at the office from lunch when I first heard about the quake. When I returned to my desk I had a look at the time – it was 12:53, two minutes after the quake. My colleagues started speculating how bad it might have been this time when I checked Twitter and saw reports that it was really, really bad. I started following the hashtag #eqnz where people sent updates on their status and uploaded the first photos. We learnt that some buildings had collapsed, many people were injured, and that Christchurch looked very different from the gorgeous old city it used to be.
After Kai and I had both updated our Facebook status to assure friends and family we had been lucky once again, we tried to get an overview of what we could do to help as quickly and efficiently as possible. The simplest way of contribution is of course a cash donation, and if you have’t already done so, you should now take the opportunity to donate a few dollars/euros to the earthquake victims.
But the help provided to the people of Christchurch goes far beyond cash donations. A group of IT volunteers work tirelessly on the website http://eq.org.nz – a map that shows which services and offers are available, which shops are open, where phones can be used, and much more. Rescue experts from Taiwan and Japan have arrived in Christchurch, trying to find survivors and recover the ones who didn’t survive. Students in Christchurch have built an army that comes with spades and buckets, to help people with less damage to their homes to get some order back to their lives. Up and down the country people offer free accommodation to those who want to get out of Christchurch, often including free meals. On Friday I took time off to head to the inner-city marae, where evacuated tourists can stay for free, get a free meal and receive help to get their missing passports sorted, so they can finally head home. The marae also receives donations from generous Wellingtonians, which are being packed in boxes and shipped down to Christchurch to help the people in need.
This is a great tragedy for a small country like New Zealand. Apparently the loss of life per capita is higher than the loss the US suffered from the attacks on the World Trade Centre 2001 (source: Twitter). Even for those not directly affected this has a big impact. Kai and I for example have stocked up our already pretty well-stocked emergency boxes again, and we’re now storing copies of important documents in the cloud.But no matter how well you’re prepared, all the preparation doesn’t help much if you’re not at home when the quake strikes. Sometimes unpleasant thoughts creep up in our heads, and we’re looking at the glass ceiling of a bar, or at a high-rise building as we pass and wonder what would happen if disaster stroke that very moment. But then we have to brush those thoughts away. We’ll be safe. After all we’ll have to rebuild Christchurch first.
Liebe Diana,
ja, die Bilder von Christchurch sind auch hier in Deutschland noch jeden Tag in den Nachrichten. Wirklich schlimm! Vor allem zwei Beben in so kurzer Zeit. Dein Bericht hört sich ja so an, als seien zumindest keine Bekannte von euch davon betroffen. Auch wenn das sicherlich kein Trost ist. Toll, dass du dir dir Zeit genommen hast, zu helfen. Daran sollten sich viele Menschen orientieren.
Dann drücke ich euch und Neuseeland die Daumen, dass ein solches Ereignis in dieser Stärke lange, lange auf sich warten lässt.
Lg auch an Kai.
Frank
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