Tramping

by Diane on 24/03/2008

Nein, Tramping in Neuseeland bedeutet nicht, sich mit erhobenem Daumen an den Strassenrand zu stellen und auf eine Mitfahrgelegenheit hoffen. Tramping ist vielmehr gleichbedeutend mit mehrtaegigen Wanderungen, die von Huette zu Huette fuehren. So eine Art Camping ohne Zelt. Cathy und Thilo haben vor ein paar Wochen mit dem Routeburn Track vorgelegt, an diesem Wochenende habe ich mich auch gewagt. Schlau wie ich bin habe ich Kai natuerlich zu Hause gelassen – ich wusste ja nicht mal wie ich mit dem Wandern inklusive Uebernachtung in potenziell uesseligen stromlosen Huetten klar komme, da wollte ich mir nicht noch einen noergelnden Ehemann ans Bein binden, und bin statt dessen mit JJ, Ben und Andy losgezogen. Unser Ziel war der Tararua Forest Park, der quasi direct vor der Haustuer gelegen ist und sich vom Sueden der Nordinsel bis nach Palmerston North in der Mitte des Festlandes befindet. JJ und Ben waren schon mal mit einer erfahrenen Tramperin dort, also hatte ich vollstes Vertrauen, dass wir den Trip relativ unbeschadet ueberstehen werden. Die Uebernachtung war fuer die Field Hut in 900 Metern Hoehe geplant. Sonntagmittag haben wir uns also auf den Weg gemacht.

Zunachst ging es mit dem Auto nach Otaki, fix beim Ranger bescheid gesagt dass wir unterwegs sind, pro Person 5 Dollar fuer die Nutzung der Huette bezahlt und schon sind wir losgestiefelt. Nach einer Flussueberquerung via Swingbridge ging es zuerst relativ sachte los, dann kam ueber eine Stunde lang fieses steiles Klettern in der prallen Sonne, dann gab es einen kurzen netten Waldspaziergang und eine weitere Stunde klettern ueber moosige Steine im Wald. Das Ganze mit einem schweren Rucksack auf dem Ruecken, der Wasservorraete fuer zwei Tage, warme Klamotten, Sagrotantuecher und Schlafsack beinhaltete. Irgendwann ging mir die Energie verloren, und waehrend JJ wie auf Droge, aufgepuscht durch eine Banane und Powerade, voranhuepfte, durfte ich meinen Ruecksack an Andy weiterreichen, der ihn fuer mich getragen hat, bis auch mein Energieriegel endlich wirkte. Nach insgesamt ueber drei Stunden kamen wir endlich an der Huette an. Dort waren schon ein alter Mann mit seinem Sohn und ein asiatisches Fotografenpaerchen. Die Huette bietet Platz fuer 20 bis 25 Personen und so hatten wir das Glueck, dass wir im Obergeschoss vier Schlafplaetze nebeneinander ergattern konnten. Das ganze Konzept hat natuerlich gar nichts mit Luxus zu tun, und spaetestens der Blick in den Long-Drop (am Berg gelegenes Plumpsklo) verriet mir, warum alle so scharf darauf waren, Unmengen an Alkohol den Berg hinauf zu schleppen. Man muss sich die Huette echt schoen trinken. Aber zuerst einmal hat Ben gekocht (Spaghetti mit Tomaten Sauce) und wir haben draussen gegessen. Danach haben wir uns mit heissem Rum mit Zucker und Limettensaft und mit Vodka betrunken (kleine Anmerkung am Rande: je 750ml pro Getraenk reichen nicht, um vier Leute komplett auszuknocken) und mit jedem Mal dass ich mich zum Pipi machen in die Buesche geschlagen habe, war ich dankbarer, dass ich das nicht in nuechternem Zustand machen musste. Der Long-Drop war tatsaechlich unbenutzbar, und so ging jedem Toilettengang eine kleine Kletterei voran. Meine letzte Tour des Abends endete beinahe in einem Herzinfakt, denn als ich gerade wieder an der Huette ankam, hoerten JJ und ich fiese Geraeusche genau von der Stelle, an der ich gerade die Hosen runter gelassen hatte. Gefolgt von grellem Licht, kamen die Geraeusche naeher und entpuppten sich als zwei Jaeger, die ihre Gewaehre vor der Tuer stehen liessen und auch in unserer Huette uebernachteten.

Und so lagen wir, als der Alkohol zu Ende war und wir beinahe im Sitzen einschliefen, gegen 22 Uhr auf unseren Matratzen. Andy und JJ schliefen sofort ein, ich lag noch ewig wach. Jedesmal, wenn ich gerade ein bisschen eingenickt war, spazierte Ben entweder zum Pipi machen durchs Fenster und veranstaltete einen Heidenlaerm, oder er drehte sich geraeuschvoll raschelnd von rechts nach links und wieder zurueck, oder er pupste. Als dann gegen kurz nach 2 auch noch eine Maus auftauchte und an Andys Fuessen rumkruschelte, wurde auch JJ wach und wir konnten ein wenig quatschen. Allerdings haben wir dafuer vom schlafenden Ben einen so dermassen aggressionsgeladenen Anschiss bekommen, dass wir schnell wieder leise waren. Inzwischen musste ich wieder Pipi, traute mich aber nicht allein raus. Gegen 3 Uhr bin ich dann endlich eingeschlafen, nur noch einmal vom Wecker der Jaeger um 4 Uhr unterbrochen habe ich dann mit den anderen bis fast halb 8 durchgeschlafen. Muehsam haben wir uns dann aus dem Bett gequaelt, skeptisch das Fruehstueck vertilgt (schliesslich wollte niemand durch das Muesli zum Benutzen des Long-Drops gezwungen sein) und ab ging’s wieder zurueck. Andy hat meinen Schlafsack getragen, vielen Dank, lieber Andy! Diesmal fast ausschliesslich bergrunter, also groessere Belastung fuer Knie und Oberschenkel, insgesamt aber weniger anstrengend. So waren wir auch wesentlich schneller unterwegs und nach nur zwei Stunden wandern wieder am Ausgangspunkt angekommen. Noch ein kurzes Bad im Fluss und ab nach Hause.
Mein Fazit? Ich glaube, ich wuede es wieder tun. Allerdings lieber auf gerader Strecke und vielleicht auch in einer besseren Huette (es gibt insgesamt 5 Kategorien, wir waren in der zweitschlechtesten). Ruecksacktragen ist grundsaetzlich doof.

In Kiwi-language the term Tramping means going on a hiking trip and sleeping in huts along the way. I’ve never done this before and I thought now is the time to try it. As Kai sometimes is a bit too picky for the great Outdoors, I decided to leave him at home and take JJ, Ben and Andy instead (or let’s say, they took me). Our target was the Tararua Forest Park, which is roughly a one hour drive from home. JJ and Ben had been there before with an experienced tramper, so I trusted them to guide me safely to the Field Hut in 900 meters altitude. On Sunday we started with a Subway lunch and a drive to Otaki Forks, where we took a Swingbridge to cross a river. From there we started walking, or let’s better say climbing, towards the peak. All this with a heavy backpack on the back, filled with water, warm clothes, my brand new spork, food, sagrotan towels and my sleeping bag. At some stage JJ had a bottle of Powerade and a banana and from there on she kept running as if she were on drugs, while I lost all my energy and even had to give my backpack to Andy for him to carry until my energy bar kicked in (thanks Andy, and Ben too, who took it for 2 minutes as well).

Finally we arrived at the hut and with a look at the pretty disgusting long-drop I suddenly understood why the others were so keen on carrying tons of alcohol up the mountain – you simply can’t stand it without being drunk! We quickly reserved four mattresses in a corner of the top level of the hut, before we had dinner (spaghetti and tomato sauce, thanks to master chef Ben!) and started drinking grog and vodka. Unfortunately we found out that two bottles of booze are not enough for four people to get really drunk, so we went to bed early and while everyone else was sleeping, I listened to three episode of The Three Investigators and watched a TV-podcast. I couldn’t sleep because Ben climbed out of the window for a pee about a million times, and he keept turning around and farting all night. At 2.15 am JJ was awake, too (that was the time the mouse came out and strolled around at Andy’s feet) and we had a 2 minute chat, which made Ben furious and almost ended in a big fight between him and JJ. But apart from that the night was peaceful and finally I fell asleep as well. The only interruption was when the hunters got up while it was still dark (I was glad when they went, I didn’t feel very safe, knowing that there are guns in front of the hut and that everyone could just come up and start shooting around in the middle of the night) and slept through until JJ’s alarm clock went off.

After hot muesli for breakfast the next day we started walking back again, the way down was much easier and faster, and with a bath in the river we finished our tramping trip. I felt horribly dirty, I stank like a wet dog, but I was happy. I learned, that I like the walking part, that I don’t mind hills, but that I hate to carry the backpack and that a better toilet situation would improve my wellbeing in this situation immensely. Yes, I can imagine doing it again (maybe sometime next year), but a flatter area would be nice. I don’t think that I could convince Kai to join us, he had a look at the pictures and at the videos from the hut, and he was just glad that he didn’t have to come.

Iris March 24, 2008 at 12:00 am

Dieser Blick entschädigt doch bestimmt für Vieles, oder? Alles um die Hütte hört sich gruselig an – ich jedenfalls bin aus dem Alter der Schlafexperimente raus und würde immer bei der besten Kategorie anfangen ;-)
5 Dollar ist aber auch billig, oder??

Iris March 24, 2008 at 12:00 am

Ach ja – Frohe Ostern noch – hier schneit es übrigens gerade, alles weiss…

Diane March 24, 2008 at 12:00 am

Hi Iris,
ja, 5 Dollar ist etwa 2,50 Euro, das ist sehr billig. Zum Glueck war Kai ja nicht mit, der waere wahnsinnig geworden ;-) Du solltest dich beim Thema Schlafexperimente allerdings durchaus zurueck halten, immerhin habt ihr doch vor gar nicht langer Zeit unter freiem Himmel uebernachtet, wenn ich mich recht erinnere, oder? ;-)

Cathy March 24, 2008 at 12:00 am

Hallo,

Ich bin wieder mal super stolz auf Dich!!! :-)
Mach das nächste Mal einen der Great Walks, da sind die Hütten super!!!!

Cathy

Iris March 24, 2008 at 12:00 am

Stimmt – und ich werde es wieder tun!!! Damals hatte ich ja die meiste Angst vor fiesen Krabbeltierchen und Schlangen…zum Glück sind sie alle weggeblieben. Und Schnarcher und Rumwälzer waren kein Thema, weil ja genug Platz war – mich stört eher die erzwungene Intimität und Nähe zu mir nicht näher bekannten Menschen…
Und zur Toilette bin ich in der Nacht einfach nicht gegangen, da hätten ja Dingos kommen können – habe mich allerdings vorher extrem zurückgehalten beim Trinken, damit meine Blase das schafft….
Aber der Sternenhimmel hat mich für alles entschädigt, das war wirklich das Schönste, was ich je gesehen habe. Der Flug ist übrigens gebucht – in 98 Tagen bin ich für immerhin fast 5 Wochen wieder downunder!!!!!!!Und da wird wieder gecampt!

Nina March 25, 2008 at 12:00 am

Respekt! Nicht wegen der Wandertour, sondern der Übernachtung! ;-) Mehr muss ich, glaube ich, nicht mehr sagen. LOL

andy March 25, 2008 at 12:00 am

You know you loved it!

Glad to hear that you’ll be coming again it’s always good to get people into the great outdoors, what’s the point in being in NZ if you’re going to just immerse yourself in our cool city… there is more to it than that!

Andy (now let’s see if I can hit the right button)

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