Tolle neue Web 2.0 – Community-Plattform?

by Diane on 09/11/2007

Dies ist ein von trigami vermittelter bezahlter Eintrag Hinweis: Dies ist ein von trigami vermittelter bezahlter Eintrag.

Hurra, heute habe ich die Ehre, als eine der allerersten Benutzerinnen die Internetplattform Netvoting vorzustellen. Hierbei handelt es sich um ein Paradebeispiel aus der Katogie “Wie ich niemals ein Webangebot launchen sollte” – ich bin mir fast sicher, dass sich diese Geschichte bald in Lehrbuechern fuer Studenten im Bereich Webmarketing befinden wird. Ich bin auch gern bereit, dieses Kapitel beizusteuern, Interessenten wenden sich bitte an mich (ich schreibe das gern auch in englischer Sprache). Aber, worum geht es hier eigentlich, bitteschoen?

Bereits vor einigen Wochen wurde bei Trigami nach Leuten gesucht, die bereit waeren eine neue Onlinecommunity zu testen. In der Annahme, dass sich sicher alles im legalen Bereich befinden wird, habe ich zugesagt und bin auch angenommen worden. Der erste Schritt war, auf sich auf der Webseite “www.betatester-wanted.com” vorab zu registrieren. Diese Seite sah allerdings nicht sehr vertrauenserweckend aus, also hab ich mich vorsichtshalber mal mit einer eh schon spamverseuchten Emailadresse angemeldet. Zum geplanten Launchdatum passierte erstmal nicht viel, was allerdings haeufig passiert, da oftmal bei Webseiten noch in allerletzter Minuten kleine Fehler behoben werden muessen. Wenn man also nicht 100%ig sicher ist, diesen Termin auch einhalten zu koennen, sollte man ihn nicht an die grosse Glocke haengen. Die ominoese Anmeldeseite wurde von einem Blog begleitet, in dem nichts Handfestes ausgesagt wurde, die Kommentare der wartenden Trigami-Blogger immer bissiger wurden und das nach einigen Tagen vom Bloganbieter wegen Verstoss gegen die AGB aus dem Netz geschmissen wurde. Schlecht fuer den Ruf, sehr schlecht. Nun ja, mittlerweile ist es soweit und die tolle, hochgepriesene Web 2.0 Community ist online. Die grosse Geheimniskraemerei drehte sich um eine Voting-Plattform. Erstelle deine eigene kleine Umfrage oder beantworte Fragen anderer. Wenn man mag, kann man seine Umfragen in andere Social Networks (Facebook, MySpace, etc.) integrieren. Zusaetzlich gibt es Foren, warum ist mir nicht klar. Das Gute am Webangebot ist, dass die Designer keine allzu schlechte Arbeit abgeliefert haben – optisch ist die Seite ok, keine Frage.

Wer mich ein bisschen kennt, weiss dass User Experience mein persoenliches Steckenpferd ist, deshalb berichte ich ja auch regelmaessig ueber alles rund ums Thema UX in meinem Humanfactors Blog. Die goldene Regel, die eigentlich jedem, der auch nur in irgendeiner Weise Hand ans Web legt, hinreichend bekannt sein sollte, heisst: “Testen, Testen, Testen!” und zwar mit Freunden und Schwiegereltern zuerst, und im Laufe der Projektentwicklung auf professioneller Basis. Einen potenziellen User beim Benutzen der Webseite zu beobachten identifiziert schon lang vor Veroeffentlichung die groebsten Fehler. Wenn ich sogar ein riesiges Projekt launchen will, muss ich weitreichend in der Zielgruppe testen, und zwar mit Videoaufnahmen und Eyetracking. Punkt. Ich hege grosse Zweifel, dass auch nur irgendwer ausser den Codern und Designern selbst, jemals einen Blick auf die Seite geworfen hat. Sowas der allgemeinen Bloggerwelt zur Diskussion zum Frass vorzuwerfen, grenzt beinahe an Online-Suizid.

Da ich eigentlich nur 100 Woerter schreiben sollte, begrenze ich mich mal auf einige wenige Stichworte, fuer weitere Informationen genuegt das googlen nach “netvoting.com”, bislang sind noch keine positiven Blogeintraege verfuegbar. Hier meine Liste der offensichtlichsten Tritte ins Fettnaepfchen (nach etwa 10 Minuten Beschaeftigung mit der Webseite):
– Es wird in der Anrede staendig zwischen “Du” und “Sie” gewechselt, keine Konsistenz!
– Der vorgegebene Text zum Freunde-in-die-Community-einladen ist “Hallo! Bla Bla Bla! BlaBla”, hui – hoechst professionell!
– In meinem Profil (das ich weder veraendern noch online loeschen kann! Geht’s eigentlich noch???) wird mein Geschlecht als “Frau” bezeichnet. Das muss meiner Meinung eher “weiblich” heissen. Noch bloeder faende ich eigentlich nur noch “Weib”
– Die Berechnung des Alters aus dem angegebenen Geburtsdatum ist falsch. Mein Tipp an dieser Stelle ist, dass nur nach dem Geburtsjahr gerechnet wird, das macht mich im Moment um ein Jahr aelter als ich eigentlich bin (moegen Frauen gar nicht)!

Alles in allem wuerde ich sagen, die grosse Geheimniskraemerei und das Nicht-Testen im Vorfeld, hat dem ganzen Projekt nicht gut getan. Da muessen die Projektleiter noch mal die Nase in ihre Uni-Buecher stecken und nicht nur die Webseite, sondern auch das Marketingkonzept ueberarbeiten. Wer so ein Voting ueberhaupt braucht, ist mir persoenlich sowieso unklar, aber vielleicht bin ich auch einfach zu alt oder zu wenig 2.0 dafuer…

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