Das Bild der Deutschen im Ausland

by Diane on 18/09/2006

Fuer gewoehnlich bekommt man in der neuseelaendischen Presse nicht viel aus Deutschland mit. Ab und an werden mal sportliche Ereignisse erwaehnt und vielen ist auch der Name der deutschen Kanzlerin gelaeufig, in der Regel aber werden Nachrichten aus Germany weder in der Zeitung noch im Fernsehen verbreitet.

Anders an diesem Wochenende. Im Welt-Teil des Dominion Post fand sich ein Artikel, der augenscheinlich auch in der Times erschienen ist. Der Titel lautete “Aufstieg der weich beschuhten Neo-Nazis” (naja, oder so aehnlich, im Original hiess es “Rise of the soft-shoed neo-Nazis”). Der Artikel handelte im grossen und ganzen davon, dass der deutsche Osten an die Rechten verloren ist. Platt gesagt, die NPD hat nach Sachsen nun auch Mecklenburg-Vorpommern infiltriert, was als besonderer Schlag ins Gesicht von Angela Merkel bewertet wird, da es sich hier um ihren Wahlkreis handelt. Ein besorgter Buerger wird zitiert mit: “Es fing an mit Rock Konzerten in den 90ern und wir dachten es wird wieder aufhoeren, wenn die Teenager erwachsen werden. Doch heute heiraten sie untereinander und bringen ihre eigenen Kinder mit zu ihren Treffen”. Ein stolzer Neo-Nazi Vater schenkte seiner Tocher zum dritten Geburtstag eine dunkelhaeutige Puppe und einen Schlaeger, um diese damit zu verpruegeln. Heutzutage sei es schwer geworden, die rechte Gesinnung ueberhaupt auf den ersten Blick zu erkennen. Laengst laufen nicht mehr alle mit kahlrasiertem Kopf herum und um ihre Ideologie zu verbreiten bieten sie Dinge, die Regierungspolitik im Osten im Moment nicht bieten kann: Sportvereinsponsoring, Jugendclubs und sogar eine nicht unerhebliche Anzahl von Ausbildungsplaetzen in Unternehmen mit rechter Fuehrung.

Ist das wirklich Deutschland? Ist es wirklich so viel schlimmer als man das als Ruhrgebietsmensch mitbekommt? Tut es wirklich Not, dass in Reisefuehrern wie beispielsweise dem Lonely Planet Touristen davor gewarnt werden in den Osten zu reisen??? Selbst wenn es nur halb so schlimm ist wie in dem Artikel beschrieben, ist es ganz schoen weit gekommen. Das stimmt mich sehr traurig…

Nachtrag: Mein Blogeintrag bei der Brigitte handelt uebrigens vom selben Thema. Dort gibt es schon einige sehr interessante Kommentare von Leserinnen. Schaut dort doch auch einfach mal vorbei, ist ganz schoen krass, was so berichtet wird…

Christian September 18, 2006 at 12:00 am

Hi Diane,
kann Dir hier nur zustimmen – habe auch eher ein besorgtes Gesicht gemacht als ich den Artikel gelesen haben.
Sehr traurig ist, dass Meldungen ueber Deutschland – zumindest soweit ich sie mitbekommen – fast immer ueber die NPD oder eben Neo-Nazis oder auch "Glatze – deutsch fuer Neo-Nazi" (Zitat Ende) berichten.
Christian

Claudia September 18, 2006 at 12:00 am

Hallo!
Ja traurige Wahrheit. Bei den Wahlen am Wochenende hat die NPD ca 8 % in Meck-Vorpomm. bekommen. Im Vorfeld haben sie andere Wahlkämpfer anderen Parteien Schlägertrupps vorbeigeschickt. Das mit den Familien hab ich auch schon mitgekriegt. Deutsche Familienfeste feiern Hau den Türken. Es gibt nationalbefreite Zonen oder vor der WM wurde über No-Go-areas diskutiert, dasss man ausländischen Gästen bestimmte Städte nicht empfielt.
Im Ruhrgebiet sieht man die Glatzen mit ihren Schlägertrupps auch immer öfter und es kommt auch öfter zu Auseinandersetzungen.

Dine September 18, 2006 at 12:00 am

Auch ich mal dazu !
Allerdings muss ich hier mal sagen dass die Politik da auch schon ne Menge aufgegeben hat. Lt. eines Radioberichtes heute morgen sind in Meck-Pom ( gerade in den Regionen zur Grenze Polens ) keine Wahlplakate der SPD o.a zu finden. Dagegen aber tausende ( Zitat ) Wahlplakate der NPD in den kleinen Städten. Ich hoffe nach wie vor, dass da noch ganz viele dabei sind die einfach nur der Meinung sind dass es nichts anderes gibt. ( Mann was bin ich naiv ) Vielleicht habt ihr auch die Diskussion über das Hotel in Delmenhorst mitbekommen; hier haben Bürger zusammengelegt um das Hotel dem Besitzer abzukaufen, bevor der er an das braune Pack verkauft damit diese dort ein "Tagungshotel" draus machen.
Allerdings lehnt der das Geld der Bürger ab ( die schon das doppelte des Wertes geboten haben ). Hass – Attacken bekomm ich da!!

So – geht mir schon ein bisserl besser.

PS. Was ist denn aus Jennys Chicha Geschichte geworden ?

Diane September 18, 2006 at 12:00 am

@Nadine: Die Frau aus dem Laden hatte fuer Jenny wohl eine Pfeife zusammen gebastelt, sie hat sie aber nicht abgeholt und ist jetzt schon seit ueber drei Wochen rauchfrei. Ich fuerchte aber, das wird nicht anhalten, wenn sie erstmal wieder zurueck in Deutschland ist. Immerhin ist der Entzug wohl nicht mehr so schlimm, sie ist nicht mehr so grummelig und verfaellt auch nicht mehr morgens vor dem Duschen in Putzwahn… ;)

jenny September 19, 2006 at 12:00 am

diane übertreibt – der entzug was nichts gegen den kippenentzug damals!

Iris September 24, 2006 at 12:00 am

Ich finde diesen Artikel und alle damit verbundenen Meldungen auch sehr erschreckend. Hier in Adelaide scheinen (vielleicht wegen der vielen ExDeutschen hier) alle extrem deutschfreundlich zu sein, fast jeder hat Vorfahren in D oder war schon mal da und das Bild scheint zunächst nur positiv zu sein. Allerdings kennen wir natürlich noch nicht viele Menschen, mit denen man sich mal ernsthaft darübr unterhält.
Aus der Ferne betrachtet empfinde ich persönlich solche Meldungen aber als noch schlimmer…

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