90 days bill

In der aktuellen neuseelaendischen Regierung hat gerade die Labour Party eine ganz knappe Mehrheit. Wenn diese Partei nun einen Gesetzentwurf einbringen moechte, sind ihre Mitglieder auf das Wohlwollen anderer Parteien angewiesen. Das gleiche gilt fuer die National Party (also die boesen Rechten), die kuerzlich mit der bloeden Idee um die Ecke kamen, doch eine 90 taegige Probezeit fuer alle neu abgeschlossen Arbeitsvertraege einzufuehren. Und zwar nicht nur eine einfache Probezeit in der man sich ein bisschen beschnuppert und sein Koennen unter Beweis stellen muss, sondern gleich ein komplettes Abgeben aller Arbeitnehmerrechte. Neuseeland ist ganz empfindlich wenn es um Diskriminierung geht und fuer alle Streitigkeiten zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern (oder Gewerkschaften) stellt die Regierung einen kostenlosen Mediationsservice zur Verfuegung, um Unstimmigkeiten schnell und unbuerokratisch aus dem Weg zu raeumen. Mit der Einfuehrung der 90 taegigen Probezeit wuerde dann jedoch auch das Recht auf Mediation entfallen. Fuer eine Entlassung muessten waehrend dieser Zeit keine Gruende angegeben werden und Missbrauch sind damit Tuer und Tor geoeffnet. Und das in einem Land in dem mit einer Arbeitslosenquote von unter 4 % eine rechnerische Vollbeschaeftigung besteht! Dummerweise hat dieser Vorschlag in der ersten Lesung tatsaechlich eine Mehrheit bekommen (die Maori-Partei hat nicht als Gesamtpartei abgestimmt sondern jedes einzelnes Mitglied persoenlich, was dazu fuehrte das ausreichend Pro-Stimmen zusammen kamen). Wir als Gewerkschaften sind natuerlich extremst dagegen und haben in der letzten Woche vorm Parlament dagegen Protestiert. Uebermorgen bringen wir unsere Bedenken noch einem gewaehlten Kommitee vor, das danach eine weitere Empfehlung fuer die naechste Lesung vorbereiten wird. Hoffentlich gelingt es uns, diese Menschen zu ueberzeugen. Ich moechte gar nicht darueber nachdenken was es fuer unsere Mitgliedszahlen bedeuten koennte, wenn wir neu angestellte in den ersten drei Monaten ihrer Beschaeftigung nicht mehr vertreten koennten!