Verweichlicht

by Diane on 02/03/2006

Ich bin ein Heizugskind. Bei Mama und Papa zu Hause gab es keine Kälte. Durch meine gesamte Kindheit und Teenagerzeit hindurch wurde die Temperatur meiner näheren Umgebung durch ein Thermostat bestimmt, immer so angepasst, dass ich nie zu frieren brauchte. Für das Bezwingen winterlicher Wegstrecken war ich immer dick genug angezogen und wo immer ich auch hingegangen bin (Schule, Uni, Freunde, Arbeit), dort wurde auch geheizt.

Durch diese Umstände bin ich nun total verweichlicht! Während meine Kiwi-Kollegen noch in Shorts und T-Shirt draußen rumlaufen und meine Kinder barfuß und im kurzen Röckchen durch die Wiesen staksen, sitze ich bibbernd in windundurchlässiger Jacke und im Schal eingemümmelt auf der Bank. Ich bettele darum, auch mal Schaukeln zu dürfen, denn Schaukeln macht warm. Ich verdonnere die Kinder zum Fangen-spielen, denn Laufen macht auch warm. Wenn die Eltern (auch in kurzen Ärmeln und in Flip-Flops) ihre Sprösslinge abholen, kommen sie zu mir und fragen besorgt, ob ich krank sei. Nein, mir ist nur kalt und sie fragen sich ernsthaft, warum ich denn friere. Das scheint tatsächlich ein deutsches Problem zu sein, denn meine deutsche Chefin friert auch. Nur bleibt sie schlauerweise gleich im Büro und versorgt mich mit heißen Tee, statt sich raus in die Kälte zu wagen. Aber sie ist ja auch schwanger, das ist die beste Entschuldigung für den “Innendienst”;). Da die Häuser keine Heizung haben kann ich mich nicht mal auf eine kleine Aufwärmung im trauten Heim freuen. Deshalb habe ich jetzt erstmal einen Öl-Radiator gekauft, der mich hoffentlich heil über den Winter bringt. Und während sich Kai im herrlich warmen Australien die Sonne auf den Pelz brennen lässt, gehe ich seit gestern mit Wärmflasche ins Bett.
Zuvor war ich mit Cathy aus und wir haben mit Entsetzen festgestellt, dass er gar keine Winterjacken zu kaufen gibt. Was soll ich denn im Winter nur anziehen???

Und alles nur, weil ich so verweichlicht bin, denn wenn es wirklich kalt wäre, würden ja sicher auch noch andere Menschen frieren, oder? ;)

Verena March 2, 2006 at 12:00 am

tja, da hast du jetzt 3 Möglichkeiten

1. du härstest dich ab ( ganz, ganz unwahrscheinlich)

2. du lernst nähen und nähst dir ne Jacke ( auch ganz, ganz unwahrscheinlich)

3. du wünscht dir von Papa eine Jacke zu Ostern (eher realistisch)

Liebe Grüße aus dem verschneiten Essen,
Verena

Dennis March 2, 2006 at 12:00 am

Ne, du bist nicht verweichlicht, hast ja Jahrelang in einer Großen Wohnung gelebt mit nur zwei Nachtspeicherheizungen und hast dich nie beklagt.
Nicht das ich hier grad frieren würde…;)
Dir ist warscheinlich nur kalt beim Anblick der anderen Leute.
Hast du konkrete Grad Zahlen?

diane March 2, 2006 at 12:00 am

Abhärten? Ja, schon ein bisschen unwahrscheinlich! Jacke nähen? Noch viel, viel unwahrscheinlicher! Jacke von Papa zu Ostern? Auch keine gute Idee, denn Jacken muss man doch vor dem Kauf anprobieren. Wie soll ich die denn wieder umtauschen, wenn sie nicht paßt? Nein, ich werde wohl darauf hoffen müssen, dass auch Neuseeländer irgendwann anfangen zu frieren und dann vielleicht Jacken auf den Markt kommen…

diane March 2, 2006 at 12:00 am

Zahlen: Gestern tagsüber 14 Grad. Da habe ich in Essen schon die Heizung angeschmissen! ;)

Dennis March 2, 2006 at 12:00 am

Ich sag nur Klimawandel…

Gabi March 3, 2006 at 12:00 am

Boah, bei 14 Grad würde ich auch schon frieren.
Erwin ist ja seit Dienstag in Usbekistan – 25 Grad tagsüber.
Ich bin etwas neidisch; ich musste Mittwoch jede Menge Schnee schippen (ist Erwins Job!).
Dafür wird er sicher krank, wenn er wieder zu Hause ist. Das war jedesmal so, wenn er jetzt im Winter von da zurück kam.

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