Mein Onkel Peter ist gestorben. Technisch gesehen war er gar nicht mein eigener Onkel sondern Mamas und ich hatte in den letzten Jahren nicht wirklich Kontakt zu ihm, unter anderem weil er in Holland gewohnt hat. Das letzte mal hab ich ihn auf der Beerdigung seiner Frau (Tante Grete, Mamas Tante) gesehen. Trotzdem habe ich ihn immer gern gemocht und habe viele nette Kindheitserinnerungen an Urlaube in Holland mit Fahrradtouren zum Markt, Badmintonspielen hinter dem Reihenhaus und Vier-Gewinnt-Partien mit den Nachbarskindern. Also dachte ich mir, dass es ja nett wäre, den Angehörigen eine Beileids-Karte zu schicken.
Ich habe mich also auf den Weg zur Videothek gemacht, denn die Videothek in Island Bay ist auch gleichzeitig Lottoladen und Postfiliale (mit drei Schalten, es ist außerordentlich wichtig, dass man sich am richtigen Schalter anstellt!). Dort gibt es auch Karten, nur irgendwie fand ich keine Karte, die auch nur annähernd nach Herzlich-Beileid aussah. Also habe ich gefragt und die freundliche Post-Lotto-Videothek-Angestellte zeigte mir ihre Favouriten. Hmmm, die erste zierte auf dem oberen zwei Dritteln eine Giraffe, auf dem unteren Drittel waren die Giraffenfellpunkte zu sehen. Auf den weiteren Karten waren bunten Blumen. Mein Hinweis, dass mir eher etwas mit schwarzem Rand und vielleicht ein Kreuz vorschwebte, wurde mit “das ist aber ganz schön morbide!” kommentiert. Ob ich den Angehörigen denn nicht eine Freude machen wollte, statt ihnen noch einen reinzuwürgen…
Was lernen wir daraus? Neuseeländer sehen den Tod gelassener als Deutsche, was mir persönlich sehr entgegen kommt. Ich habe jetzt eine schlichte hübsche Blume im durchsichtigen Umschlag gekauft. Die Briefmarke ziert übrigens anläßlich des chinesischen Jahrs des Hundes ein großer Hund. Ich verhalte mich also typisch neuseeländisch, hoffentlich ändere ich damit auch die Welt ein Stück und verärgere nicht die letzten paar übrig gebliebenen Verwandten aus der Mama-Papa-Diane-Konstellation die wir noch so haben (aus der Diane-Gabi-Familiengruppe gibt es ja zum Glück noch einige Verwandte)…
Ich drück Dich (((Diane)))!
Sollen wir Dir für eventuelle andere Anlässe mal ein paar Karten schicken?
Das mit Deutschland ist wohl war die Mutter von einer Freundin ist vor kurzem gestorben, sie, die Mutter, war Künstlerin, und hatte vor ihren Tod Motive angefertigt die in der Todesanzeige abgebildet werden sollten. Auch irgendwas mit Blumen etc.
Die Zeitung sagte sowas drucke sie nicht!
P.S. War die WAZ
Wie unterscheiden sich diese Karten denn von Geburtstagskarten o.ä.? Sind Karten zu schönen Anlässen dann noch farbiger, knalliger, …?
Das mit deinem Onkel tut mir leid. Auch wenn du nicht so viel Kontakt zu ihm hattest, finde ich es immer irgendwie traurig, wenn jemand stirbt, den man kennt.
Die Karten für schöne Anlässe sehen im Prinzip genauso aus wie die Trauerkarten. Erstaunlicherweise gibt es allerdings spezielle Trauerkarten für verstorbene Haustiere ("Es tut mir so leid, dass dein geliebter Hund gestorben ist"), ist schon irgendwie verrückt…
Aber trotzdem, schickt mir bloß keine Karten auf Vorrat. Ich hoffe, dass erstmal niemand mehr stirbt und selbst wenn müssen die Angehörigen dann halt mit einer knalligen Neuseeland-Karte vorlieb nehmen. Ist doch eh viel schöner! ;)
Wer was anderes als Beileidskarten schicken möchte: wir hätten gerne UNGEWACHSTE Zahnseide. Ernsthaft!
*ganz kräftig drück*
Ich finde es schön, dass die in Neuseeland nicht diese einfachen weißen Karten mit Kreuz haben. Ich finde diese Karten einfach schrecklich.
ALs Papa im Herbst gestorben ist hatten wir auch zwei oder drei dabei, die meisten waren aber anders gestaltet mit Blumen, Bäumen, abstrakten Bildern, aber vor allem farbig und schönen Sprüchen. Und ich war darüber ganz froh. ich fand die weniger depremierend und damit auch irgendwie tröstlicher.
erstmal mein beileid. ansonsten geile story…
Das hast du richtig gemacht mit der Karte von Neuseland du lebst ja auch jetzt in Neuseeland da kann man sich den gegebenheiten anpassen.
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