Wir waren heute tatsächlich in so etwas ähnlichem wie eine Briefmarkenausstellung. Mein Schwiegervater, leidenschaftlicher Sammler, wird sich sicher darüber freuen, dass seine Bemühungen, seinem Sohn ein wenig Interesse für Postwertzeichen mitzugeben, letzendlich doch gefruchtet haben… ;)
Eigentlich wollten wir nur kurz ins Te Papa (das große, tolle, kostenlose Nationalmuseum) hüpfen, um Pipi zu machen und eine Gratisausgabe der Tageszeitung abzugreifen. Einmal drin mussten wir feststellen, dass die Briefmarkenausstellung nur noch bis zum 13. Januar läuft und da alle Ausstellungen im Te Papa bemerkenswert und interessant sind, haben wir ihr eine Chance gegeben. Und siehe da: es war wirklich interessant!
Es wurde die Entwicklung der Briefmarke in Neuseeland mit umfangreichen geschichtlichen Hintergründen dargestellt – mit vielen kuriosen und kopfschüttelnverursachenden Informationen gespickt. So gab es zum Beispiel eine Zeit, in der ein Brief nach Großbritannien einen Shilling und sechs Pence kostete. Da es damals aber keine sechs Pence-Marken gab, haben die Postbeamten einfach eine Penny-Marke in zwei Teile geschnitten und zum Preis von sechs Pence verkauft. Die ersten “Air-Mail”-Briefe wurden zwischen Auckland und Great Barrier hin- und hergeflogen, allerdings nicht per Flugzeug, sondern auf besonders leichtem Briefpapier an Taubenfüßen festgebunden. Die Landzustellung der Briefe innerhalb Neuseelands wurde in der Regel von Maori übernommen, da die sich besser auskannten, als die Siedler und ganz zu Beginn der Briefzustellung musste der Empfänger das Porto zahlen, nicht der Absender.
Während der großen Polio-Epidemie mussten die Kinder in Neuseeland zu Hause bleiben, die Schularbeiten mussten aber trotzdem erledigt werden und konnten zum Korrigieren portofrei an die Schule geschickt werden. Und während der 40er Jahre des 20. Jahrhunderts wurden alle Briefe aus Neuseeland auf Film gebrannt, die Filme wurden per Flugzeug um die Welt verteilt, am Bestimmungsort ausgedruckt, von schnellen Damenhänden in Briefumschläge gesteckt und letztendlich durch den Briefträger verteilt. Damit sparte man den Transport schwergewichtiger Papiersendungen.
Wir sind also wieder um einiges schlauer, und das allein dadurch, dass wir eine Briefmarkenausstellung besucht haben. Irgendwie witzig ;)
Mann lernt nie aus und immer dabei!
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