Rollige Rosie

by Diane on 22/09/2007

Unsere Nachbarn sind ein wenig seltsam. Sie sind sehr introvertiert und nicht an Aussenkontakten interessiert, sie gruessen nur ungern und koennen nicht laecheln. Sie haben drei Kinder, von denen zwei allerdings sehr nett und kommunikativ sind – leider werden sie staendig angeschrien. Schon wenn die Alte die Maedels von der Schule abholt, gibt es eine grosse Bruellerei, noch bevor sie den Weg vom Auto ins Haus vollstaendig zurueck gelegt haben. Ich versuche immer noch freundlich zu denen zu sein, denn immerhin sind sie unsere naechsten Nachbarn, allerdings bin ich nicht wirklich erfolgreich damit.
Ausser den netten Maedels hat diese Familie auch zwei Katzen. Die kamen vor einigen Monaten als Babies zu ihnen, und da sie oft vom Gebruelle drueben angenervt sind (das ist zumindest meine Theorie), verbringen sie viel Zeit bei uns. Ist ja auch viel netter bei uns – man kriegt zwar kein Futter, aber statt dessen viel Liebe, Cuddles, Fellpflege und Spielzeit. Da wir ja tagsueber auch oft zu Hause sind, haben wir uns zur beliebten Zweitbleibe entwickelt und die beiden, Rosie und Sophie, sind uns schon sehr ans Herz gewachsen. Ist auch eigentlich ganz praktisch, denn selbst wollen wir keine Katze haben, da wir haeufig unterwegs sind und den Anspruechen eines Stubentigers gar nicht gerecht werden koennen. Aber so eine Leihkatze, zum Kuscheln und lieb haben, ist natuerlich schon was anderes. Wenn wir ein paar Tage nicht zuhause waren, sind die beiden zwar etwas eingeschnappt, aber nach kurzer Zeit haben sie sich wieder beruhigt und wir muessen und keine Sorgen machen, wenn wir sie allein lassen, denn sie haben ja ihre eigentliche Familie, die sich bewusst fuer die Uebernahme der Verantwortung entschieden haben. Sollte man zumindest meinen. Leider haben die Leute eine andere Vorstellung von verantwortungsvoller Katzenhaltung und so kommt es, dass die Miezen nicht sterilisiert sind. Ist ja auch suess, so kleine Katzenbabies zu kriegen, die kann man ja bestimmt auch prima verkaufen… Nun ist Rosie rollig, und zwar schlimmer als ich das jeh bei einer Kaetzin erlebt habe. Rund um die Uhr schreit sie nach Sex und die Kater der Nachbarschaft kommen in Scharen angerannt. Rosies Favourite ist ein kleiner glaenzend schwarzer Kater, den wir schon vier mal in Flagranti ertappt haben. Da Rosie sich auf unserem Grundstueck wohler fuehlt als bei sich daheim, findet die Zeremonie aus regelmaessig in unserem Garten, vor unserer Garage, neben unserem Holzschuppen oder auf unserer Treppe zur Haustuer statt. Rosie bruellt morgens um 5 und nachts um 2, die Kater schreien mir ihr im Chor. Das Ganze geht schon seit einer Woche so, die Mieze ist nervlich durch, ihr Fell am Po verfilzt und in Nacken staendig eingespeichelt. Ich finde das voellig verantwortungslos, denn auch in Neuseeland sind die Tierheime voll mit heimatlosen Samtpfoten, denen niemand mehr ein Zuhause geben moechte. Das SPCA bietet sogar fuer einen geringen Kostenbeitrag Sterilisationen an, das kann doch nicht so schwer sein, davon Gebrauch zu machen, oder? Da tagsueber sowieso niemand von unseren Nachbar zu Hause ist, frage ich mich, wie sie Rosie in ihrer unerwarteten Mutterrolle ueberhaupt unterstuetzen wollen. So ein Pack, echt!

Das Foto zeigt Rosie uebrigens bei der Planung einer Palmenattacke. In der Pflanze haengt ein kleiner Koala, den Nina mir mal nach einem Australienurlaub geschenkt hat und der seither als Gluecksbringer fuer all unsere Reisen dient. Rosie liebt diesen Koala und ausser ihrer Sehnsucht nach einem feschen Kater ist der Wunsch, dieses Tierchen aus der Palme zu befreien, wohl ihr groesster Wunsch.

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