Rein formal war ich ja bislang noch Angestellte von ver.di NRW. Als wir nach Neuseeland aufgebrochen sind, habe ich mich fuer zwei Jahre freistellen lassen, um die Moeglichkeit der Rueckkehr in ein Arbeitsverhaeltnis zu haben. Eigentlich hatte ich mir gewuenscht und vorgestellt, dass ich waehrend dieser Zeit recht informiert bleibe, was das gewerkschaftliche Geschehen in Deutschland angeht. Es waere auch eigentlich ganz einfach gewesen, denn meine Emailadresse blieb bestehen und wurde auf einen gmx-Account umgeleitet, den ich alle paar Wochen auch abgerufen habe. Meine ehemaligen Kolleginnen und Kollegen waren aber ganz fix dabei, mich aus ihren Emailverteiler herauszuschmeissen und so hatte ich nur selten die Gelegenheit, einmal mitzubekommen, welche Aktionen gerade aktuell sind und welche Themen brennen. Die meisten Bezirke pflegen ihre Webseiten auch nicht regelmaessig, so dass es selbst mit erhoehtem Aufwand von hier aus nicht moeglich ist, dem Geschehen zu folgen. Die ver.di-Mitgliederzeitung gibt es soweit ich weiss nur in Papierform und kommt mit monatelanger Verzoegerung in Neuseeland an. Am Anfang habe ich noch ab und zu Postkarten ans Jugendteam geschrieben, darauf aber nie eine Reaktion erhalten, obwohl ich mir schon sehr gewuenscht haette, vielleicht mal einen Umschlag mit der neuen “Arena” oder irgendwelchem kleinen Werbematerial im Briefkasten zu finden. Mein Adresse ist zumindest fuer jeden ver.di-Beschaeftigten in der Mitgliederdatenbank frei einsehbar, damit kann sich niemand heraus reden. Eine einzige positive Ausnahmen muss ich jedoch kurz erwaehnen: eine einzige Person hat mich, wenn auch in riesen grossen Abstaenden, aber dennoch regelmaessig, mit einigen Interna auf dem Laufenden gehalten (vielen Dank, du-weisst-schon-wer!). Aber das war’s auch schon. Klar, ich hatte zu den meisten Leute im ver.di-Jugendteam nicht wirklich ein herzliches Verhaeltnis, die Gruende dafuer wuerden hier ein bisschen zu weit gehen. Dennoch haette ich mich sehr ueber ein bisschen mehr Informationsfluss (der den einzelnen Personen nicht mal Arbeit gemacht haette) gefreut. Doch das einzige was ich je von ver.di geschickt bekam, war die Einladung zur Arbeitslosenversammlung. Ach ja, und die Unterlagen zur Betriebsratswahl, gleich mit einem vorfrankierten Rueckumschlag mit deutschen Briefmarken drauf. Da haette sich die neuseelaendische Post sehr gefreut, wenn ich diesen eingeworfen haette. Obwohl mir schon laenger klar war, dass ich wahrscheinlich nicht zurueck kehren werde, so hat mich dieses Hintertuerchen doch immer ein wenig beruhigt. Jetzt ist es weg und ich hatte eigentlich erwartet, dass ich ein wenig traurig sein werde. Es ist auch ein bisschen ein seltsames Gefuehl, doch nicht wirklich Trauer. Mehr ein bisschen Erleichterung, dass ich einen Punkt weniger auf meiner Liste abzuarbeiten habe. Ich habe noch eine Email and meine Ex-Kolleginnen und -kollegen zum Abschied geschickt – insgeamt 11 Abwesenheitsnotizen waren das Resultat, zum Teil kehren die Leute erst in vielen, vielen Wochen an den Arbeitsplatz zurueck. Und an diesem Punkt erwacht doch ein kleines bisschen Sehnsucht: was hatten wir fuer fantastische Urlaubsregelungen! ;-)
ver.di gekuendigt
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