Wir haben ein langes Wochenende, da die britische Königin Geburtstag hat, haben wir am Montag frei. Dieses Wochenende stand ganz unter dem Motto “wir erforschen Geschichte” und so hat es uns am Sonntag nach Pauatahanui (bei Paekakariki, etwa eine dreiviertel Stunde Autofahrt von Wellington) zum Battle Hill Farm Forest Park verschlagen.
Bis 1846 hatten sich die weissen Siedler schon eine Menge Land in und um Wellington eingeheimst, doch der Stamm der Ngati Toa hielt lange Stand. Sie weigerten sich standhaft, ihr Land an die Krone zu verkaufen und so beschloss der Britische Gouverneur Grey in einer heimlichen Aktion den Stammesführer Te Raupararaha zu entführen und dessen Volk hinterrücks anzugreifen. Eine Gruppe bestehend aus 500 britischen Soldaten, Polizei und alliierten Maori, die bereits auf die Seite der Pakeha gewechselt waren, zogen los um den Stammesführer in Pauatahanui zu überraschen. Da sie ihn nicht vorfanden, wo sie ihn erwartet hatten, begannen sie eine große Suchaktion in den Wäldern des Horokiri Valley, wo sich heute der Battle Hill Farm Forest Park befindet. Doch es gelang Te Raupararaha zu fliehen. Natürlich fand die britische Regierung schnell heraus, wo er sich versteckt hielt und am 6. August 1846 stürmten die Truppen sein Versteck. Doch die loyalen Krieger auf der Maori-Seite konterten und drei Regierungstruppen fielen. Das hinderte sie jedoch nicht an weiteren Angriffen und am 13. August sah sich Te Raupararaha gezwungen, erneut zu fliehen und sich in der Nähe von Levin niederzulassen. Er kehrte nie wieder zurück und lebte die folgenden zehn Jahre im Exil. Ohne Führer und dessen Schutz gaben die Ngati Toa letztendlich nach und verkauften ihr Land. 1860 wurde es von der Regierung an Henry Abbott verkauft, der das Land nutzbar machte und eine Viehfarm aufzog, die er an seine Söhne weitergab und die bis 1975 im Besitz der Familie blieb. Im Jahre 1987 wurde die Farm dann vom Wellington Regional Council übernommen und dient seither als Erholungspark und Musterfarm mit über 1000 Schafen und vielen, vielen Kühen und Ziegen. Es gibt ein Schulungszentrum, einen Ponyclub, man kann dort Wandern, Radfahren, Reiten, Baden, Grillen und Zelten. Es gibt insgesamt sechs verschiedene ausgezeichnete Wege, von denen wir den einstündigen Wetlands Walk gemacht haben. Mal abgesehen davon, dass Kai gegen Ende recht unglücklich über die ganze Schafskacke unter seinen Schuhen und an seinen Hosenbeinen war, war es ein sehr schöner Ausflug. Leider sind wir auf diesem Weg weder an den Gräbern von Henry Abbott und seinen Kindern, noch an dem Denkmal zur letzen Schlacht vorbei gekommen. Aber das werden wir sicher beim nächsten Mal…
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