Powhiri

by Diane on 07/02/2007

In der letzten Woche habe ich zum ersten mal an einem Powhiri teilgenommen. Ein Powhiri (gesprochen: Poffiri)ist eine Maori Begrüßungszeremonie. Eigentlich findet es im Wharenui, dem Versammlungshaus der Maori, statt. Der ortsansässige Stamm versammelt sich dort und wartet auf die Gäste. Wenn diese eintreffen, werden sie von einem Krieger auf Gastgeberseite herausgefordert, eventuell trägt dieser sogar einen Speer und vollführt Drohgebärden. Oft legt er ein Zeichen auf den Boden (z.B. einen kleinen Zweig), den die Gäste aufheben, um zu zeigen dass sie mit friedlichen Absichten kommen. Dann stimmen einige der höherrangigen Frauen auf Gastgeberseite den Karanga, einen speziellen Gesang an. Die Frauen auf der Gästeseite antworten darauf und bewegen sich dann vor ihren Männern auf das Wharenui zu. Danach folgen Begrüßungswünsche und diverse Reden, wobei die Stämme jeweils abwechselnd zu Wort kommen. Es wird betont, woher der jeweilige Stamm kommt und die Ahnen werden geehrt. Dann wird viel gesungen und schliesslich überreichen die Gäste in der Regel ein Gastgeschenk und nach einem Hongi, dem zeremoniellen Berühren der Nasen, bei dem symbolisch die selbst Luft eingeatmet wird, folgt das gemeinsame Mahl.

Das Powhiri an dem ich teilgenommen habe, hatte einen leicht anderen Zweck. Die Gewerkschaft, mit der ich meine Büroräume teile, hat einen neue Präsidentin, eine Maroi. Ihre Work-Whanau (Mitglieder ihrer Stammes mit denen sie an ihrem vorherigen Arbeitsplatz zusammen gearbeitet hat) hat es sich nicht nehmen lassen, sie offiziell an ihren neuen Arbeitgeber zu übergeben. In Vorbereitung auf das Treffen haben wir die Lieder, die wir singen sollten, eingeübt und uns schliesslich in den Sitzungsraum begeben. Als die Gäste um die Flurecke kamen, stimmte eine sehr alte Maori-Frau auf unserer Seite den Ruf-Gesang an, auf den die Gäste antworteten, während sie ihre Schuhe auszogen und eintraten. Es folgten die üblichen Reden, von denen ein Teil kleiner Teil auch auf Englisch erfolgte. Dann haben wir gesungen und schliesslich bekamen wir von jedem der Gäste entweder einen Hongi oder einen Kuss auf die Wange. Dann wurde Sharon, die neue Präsidentin der Gewerkschaft, offiziell “übergeben” und schliesslich haben wir uns gemeinsam und ganz gemütlich über das Essen hergemacht. War ein wirklich interessantes Erlebnis, ich glaube in der richtigen Umgebung hätte ich richtig Gänsehaut bekommen…

Wer sich das Ganze mal ein bisschen genauer anschauen moechte: hier gibt es eine kleine Filmreihe zum Ritual.

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