Der Big Day Out ist das einzige Event in Neuseeland, bei dem sich endlich auch mal bekannte Bands aus dem Ausland in Neuseeland blicken lassen. Ich denke mal, dass der Grund darin liegt, dass der Neuseeländer sich nicht gern früh festlegt und seine Tickets am liebsten erst am Veranstaltungstag kauft. In der Regel führt das dazu, dass bereits angekündigte Konzerte wegen schlechtem Vorverkauf wieder abgesagt werden. Beim Big Day Out wurden in diesem Jahr diejenigen belohnt, die sich früh genug um Tickets gekümmert hatten. Während in Australien in einigen Städten die Karten bereits innerhalb von 12 Stunden ausverkauft waren, gab es in Kiwi-Land fast zwei Monate lang Tickets im normalen Verkauf. Trotzdem haben es viele nicht hinbekommen, sich die Karten rechtzeitig zu sichern und so gingen in den Tagen vor dem Event die Preise bei TradeMe auf über 500 Dollar hoch (Originalpreis war $130).
Die Organisation des Ganzen war ziemlich beeindruckend genial. Schon allein die Anreise klappte reibungslos – ab 9 Uhr morgens fuhren ohne Unterbrechung Busse vom Plattenladen “Real Groovy” für nur 5 Dollar von der Innenstadt zum Stadion. Als wir die Warteschlange sahen, dachten wir schon, dass wir nie dort ankommen würden, denn sie ging um den gesamten Block herum und war mehrere hundert Meter lang. Erstaunlicherweise mussten wir aber nur eine viertel Stunde warten, und schon saßen wir im Bus zum Festival.
Wir haben uns erst gegen Mittag auf den Weg gemacht und somit gleich um 12.15 Uhr eine der Bands verpasst, die ich gern gesehen hätte. Aber da unsere restlichen Favouriten erst wesentlich später gespielt haben, hätte sich ein früheres Ankommen und Abhängen nicht wirklich gelohnt. Zunächt mal haben wir mit einem Rundgang über das Festivalgelände begonnen. Es gab zwei Hauptbühnen im Stadion und viele kleinere Nebenbühnen rund um das Stadion herum. Ausserdem waren Achterbahnen und Karussells aufgebaut, aber da Kai ja kein so großer Rides-Fan ist, habe ich mich auch gar nicht erst angestellt. Einiges davon war sowieso ziemlich furchteinflößend. Weiterhin haben wir auf unserem Rundgang viele Verkaufsstände begutachtet (ich habe mir eine tolle Muse-Tasche gekauft!!!) und die vielen weiteren Angebote (kostenlose Haistyleprodukte, Kopf- und Schultermassagen, Gratis-Kondome, und, und, und) in Augenschein genommen. Die Besucher waren aufgefordert, Wasserflasche und Sonnencreme mitzubringen, man konnte aber auch Sonnenschutz dort für einen Dollar kaufen und seinen Wasservorrat aus riesigen Tankern stets kostenlos nachfüllen. Als nächstes haben wir an offizieller Stelle unser Alter nachgewiesen und somit ein gelbes Armbändchen erhalten, das uns das Trinken von Alkohol in ausgewiesenen Bereichen erlaubte. Für Teenager unter 18 gab es keinen Zugang zu diesen Bereichen und wenn man diese Orte wieder verlassen hat, gab es Taschenkontrollen, damit meinen keinen Alkohol auf das alkoholfreie Festivalgelände schmuggelt. Ich fand das ziemlich gut, aber besonders diejenigen, die in wenigen Tagen 18 werden, haben sich natürlich sehr geärgert.
Nach dem Erkunden der Gegend haben wir uns einen guten Platz auf der Tribüne gesucht (wir sind ja nicht so die Mosh Pit Rocker) und die ersten Bands angeschaut. Leider war gerade am Anfang die Akustik ziemlich bescheiden, so dass “My Chemical Romance” und “Evermore” zwar ok waren, mit einem anständigen Sound aber sicher besser herüber gekommen wären. Evermore haben zeitgleich mit Kasabian gespielt, was bedeutete, dass viele Leute aus dem Stadion zur Nebenbühne getigert sind und Evermore, trotz ihrer echt guten Songs nur vor wenigen Zuschauern spielten. Danach habe ich mich abgeseilt und habe Kai unsere Plätze bewachen lassen, während ich mir Elemeno P (eine meiner absoluten NZ Favourites!) angeschaut habe, auf der Toilette war (wie immer und überall in Neuseeland waren die Klos auch auf dem Festival extremst sauber) und mir eine Falafeltasche geholt habe.
Nachdem ich wieder zurück war ist Kai losgezogen, hat sich aber nur kurz Pommes geholt, weil ihm die Menschenmenge ausserhalb des Stadions schon zu viel wurde. So musste ich mir zum Glück nicht allzu viel olles Gerappe von Kiwi-Gangsta Scribe allein anhören. Wer den am Abend auf die Hauptbühne gelassen hat, gehört schwer bestraft! Immerhin hat er wohl selbst gemerkt, dass er dort ein wenig fehl am Platze war, nachdem er auf seine Aufforderung, dass jeder zwei Finger für Peace zeigen sollten, nur ausgestreckte Mittelfinger entgegen gestreckt bekam.
Danach waren die Killers dran, mit denen ich ja schon in Köln schlechte Erfahrungen gemacht hatte. Damals (Ende 2005) sind sie nach drei Liedern wegen angeblicher Erkältung des Sängers wieder von der Bühne verschwunden und erst nach Ewigkeiten wieder aufgetaucht, um lieblos ein paar weitere Lieder hinzurotzen, bis sie ihre Schuldigkeit getan und die Mindestanforderungen des Veranstalters erfüllt hatten. Auch beim Big Day Out sind sie nicht pünktlich auf der Bühne erschienen, aber immerhin ging es mit nur zehnminütiger Verspätung los. Es war sogar echt ok, wenn ich nicht von Köln vorgeprägt gewesen wäre, hätte ich es vielleicht sogar sehr gut gefunden. Danach war es endlich soweit, mein persönlicher Hauptakt kam auf die Bühne! Muse waren großartig!!!! Kann man gar nicht in Worte packen, wie genial sie gerockt haben.. ;-) Allein dafür hat sich der ganze Aufwand schon gelohnt! Ich will dass die jedes Jahr nach Neuseeland kommen und auch echte lange Konzerte hier spielen. Kann das mal jemand organisieren, bitte?
Danach kamen noch Tool und die Violent Femmes. Die Violent Femmes hätte ich noch gern gesehen, aber wir haben uns dann doch dafür entschieden, nach einem kurzen Abstecher ins Zelt den Bus zu nehmen und vor den großen Massen einen Bus zu nehmen. Alles in allem war es ein echt genialer Tag, schade nur, dass es den Big Day Out nur einmal im Jahr gibt. Ich freue mich aber schon auf 2008!
Das hört sich echt toll an. Únd wieder einmal finde ich es witzig zu sehen, dasss ihr gerade im T-Shirt herumlauft, während wir uns hier mit irgendwelchen Stürmen und Regengüssen herumplagen. ; )
Tool wär ja dann mein Ding gewesen!!
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