Wenn man in Neuseeland Probleme mit dem Arbeitgeber hat (oder anders herum) steht ein dreigliedriges System zur Verfuegung. Die erste Stufe ist Mediation, die zweite ist die Employment Relations Authority und der letzte Schritt das Gericht. Ueblicherweise versucht man natuerlich, sich schon im ersten Schritt, also bei der Mediation, zu einigen und somit Zeit, Nerven und Kosten zu sparen. Gestern war ich nun bei meinem ersten Mediationsprozess. Das gute daran: ich war nicht in meiner Funktion als Gewerkschaftssekretaer dort, ich musste also nicht gleich bei meinem ersten Fall ein Mitglied vertreten. Das schlechte daran: es war ein guter Freund, der sich dort mit seinem Ex-Arbeitgeber traf. Zunaechst einmal wurden wir in einen anderen Raum verfrachtet als der Arbeitgeber. Der echt liebe Mediator kam zu uns, erklaerte uns alles und schon ging es hinueber zum “Feind”. Dieser durfte zuerst seine Sicht der Dinge darstellen, dann hatten wir eine kleine Pause, in der wir unsere Gegenargumentation noch mal ueberarbeiten konnten um auf die Luegen und Vorwuerfe zu reagieren. Dann haben wir unsere Sichtweise dargestellt und danach wurden wir wieder in getrennte Raeume verfrachtet. Ab dann ging es hin und her: die sagten, was sie wollten, wir sagen, was wir wollten und nach 2,5 Stunden war man sich einig. Nicht exakt das Ergebnis das ich mir gewuenscht haette und ich bin sicher, dass wir vor Gericht besser rausgekommen waeren, aber man muss schliesslich alle Vor- und Nachteile abwiegen und bevor jetzt noch ein langer, nervenaufreibender und kostenintensiver Gerichtsprozess mit ungewissen Ausgang folgt, hat es wohl durchaus Sinn gemacht, das Ganze zum Abschluss zu bringen. Zum Feiern gab es trotzdem Grund, denn wir haben gegenueber dem was als Worst-Case haette passieren koennen eine Menge Geld gespart. Wir waren also noch im Anschluss ein Kaeffchen trinken und haben auf das was wir als “Sieg” ansehen angestossen. Bevor jetzt Kommentare kommen wie: “Ich wusste doch dass die Arbeitgeber in Neuseeland genauso kacke sind wie in Deutschland!” kann ich an dieser Stelle nur sagen: der Arbeitgeber war Deutscher! Noch Fragen?
Mediation
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