Heute frueh war ich im Parlament (auch Beehive genannt, weil es wie ein Bienenstock aussieht) und habe die Anhoerung zur 90-Days-Bill verfolgt. Zunaechst hat ein Hansel von der National Party (ich glaube das war der, der den Gesetzentwurf auch eingebracht hatte) seine Position vor dem Kommittee dargelegt. Das Kommittee besteht aus acht Leuten, die eigentlich aus beiden Lagern gemischt sein sollten. Es haben sich aber nur drei oeffentlich als Befuerworter des Entwurfs geoutet, was schon mal dazu gefuehrt hat dass einer der Rechten anfing zu jammern, wie ungerecht die Zusammensetzung des Kommittees doch waere. Zum Glueck hat ihn niemand grossartig beachtet. Der rechte Kopp hat auch ziemlichen Dreck von sich gegeben, zum Beispiel dass das Gesetz dazu fuehren wuerde mehr Jugendliche in Arbeit zu bringen, Migranten anlocken und kleine Unternehmen staerken koennte. Nur noch mal kurz zur Erinnerung: wer eine Probezeit vereinbaren moechte, kann dies auch derzeit schon tun, es macht nur niemand Gebrauch davon. Der Unterschied im neuen Gesetz besteht darin, dass der Arbeitnehmer in den ersten drei Monaten seiner Beschaeftigung keinerlei Rechte mehr hat und wenn ihm gekuendigt wird er zusaetzlich fuer 13 Wochen den Anspruch auf Arbeitslosengeld verliert, auch wenn er ungerechtfertigt gekuendigt oder diskriminiert wurde. Als naechste Gruppe hat die CTU (unser Dachverband) seine Argumente vorgebracht, die natuerlich viel besser waren! ;) Dann kam ein Boutiqubesitzer, der war bislang einfach zu bloed einen vernuenftigen Arbeitsvertrag zu verfassen und wollte gern gleich sechs Monate Probezeit vereinbaren. Als naechstes war die Lehrergewerkschaft dran, die natuerlich auch gegen den Entwurf war und dann bin ich auch schon wieder gegangen. Es kamen wohl noch zwei Gruppen danach dran, aber irgendwann hat sich das auch alles wiederholt.
Nachmittags dann bin ich einen Stock tiefer zur CTU gegangen, die einen interessanten Gast eingeladen hatte. Gilda Chacon ist Asiapacific-Vertreterin einer cubanischen Gewerkschaft. Sie hat ein bisschen was ueber das Leben und das gewerkschaftliche Engagement in Cuba erzaehlt und anschliessend gab es eine Frage-und-Antwort-Runde. Es war sehr interessant, zumal sich ihre Erzaehlungen massiv von dem unterschieden, was ich bislang ueber Cuba gehoert habe.
Dieser Tag hat dazu gefuehrt, dass ich meinen Job noch viel mehr mag als ich es bislang schon getan habe. Denn um ehrlich zu sein, haette ich die Anhoerung im Parlament und das Treffen mit der Cubanerin auch privat besucht. Umso schoener, wenn man dafuer auch noch bezahlt wird… :)
Comments on this entry are closed.