Der Neuseeländer und sein Auto

by Diane on 22/05/2006

Donnerstags wird immer die Mülltonne unserer Nachbarin geleert. Diese steht dann wenn ich aus der Garage fahre immer auf dem Bürgersteig neben unserer Auffahrt und weil ich immer so schief rückwärts angefahren komme, habe ich sie schon mehrfach gestreift. Ende letzter Woche stand dann eines Abends im Dunkeln nicht die Mülltonne dort, sondern ein Auto. Ich habe natürlich gemacht, was jeder ordentliche Deutsche macht: ich habe meine Telefonnummer am Scheibenwischer hinterlassen. Und dann passierte erstmal nichts. Bis heute Abend ein nettes Mädel anrief, mir sagte, dass sie für den kleinen Kratzer im Leben keine Nachricht hinterlassen hätte und dass sie es sehr nett fand, dass ich ihr meine Telefonnummer an die Windschutzscheibe gepappt habe. Ein freundlich geflötetes “Dankeschön” von ihr dafür – das war’s… In 95 % der Fälle in Deutschland hatte das mindestens dazu geführt, dass ich die Neulackierung des Kotflügels hätte bezahlen müssen, der Kiwi sieht das eher locker.

Etwas ähnliches ist dann heute auch Inka passiert: sie hat allerdings gleich eine Beule in das andere Auto gefahren, nicht nur einen Kratzer gemacht. Auch sie hat ihre Telefonnummer hinterlassen und schon vorsichtshalber mit ihrer Versicherung das weitere Vorgehen besprochen. Auch der Besitzer dieses Wagens hat sie angerufen, sich darüber gewundert, dass sie eine Nachricht an den Scheibenwischer geklemmt hat und war der Meinung “Ist doch nur ein Auto”. Auch unsere beiden Kiwi-Kollegen im After School Care waren dieser Meinung und konnten nicht verstehen, dass der Deutsche sein Auto liebt wie seine eingenen Kinder und im Leben nicht zulassen würde, dass ihm etwas zustößt. Aus Sicht des Beulenverursachers ist die neuseeländische Art natürlich sehr praktisch, andererseits bedeutet das auch, dass sich der Kiwi im Allgemeinen einen Teufel darum schert, wenn er selbst ein Auto anfährt. Der Didi von Cathy und Thilo hat nämlich auch schon solch eine Bekanntschaft gemacht und niemand weiß, wer es denn nun war. Wenn der Schaden größer ist, kann das schon ganz schön ärgerlich sein (aus deutscher Sicht…) ;)

OAH May 22, 2006 at 12:00 am

Paradiesische Zustände … wenn ich daran denke, dass ich auch mal einen Wagen angefahren hatte (nur ein Kratzer) und einen Zettel unter den Scheibenwischer geklemmt hatte, den dann jemand anderes geklaut hatte (ist eine längere Story) und ich dann am Ende wegen Fahrerflucht gesucht wurde und mich der ganze Spaß letztlich ca. 2.000,- DM gekostet hat (trotz Verkehrsrechtsschutz) … hätte ich mir spätestens nach diesem Bericht gewünscht, dass ganze wäre im Land der Kiwis passiert … :-/

Fabian Girod May 22, 2006 at 12:00 am

:-)

Ich habe mit Sir James unserem ersten Wagen auch die Erfahrung gemacht. Der hatte ne Anhängerkuppelung und ich bin beim Ausparken mit der Kupplung gegen einen hinter uns parkendes Cabrio gefahren. Also bin ich in Christchurch zur Polizeistelle, die gerade um die Ecke gegangen, und habe dem Beamten gesagt ich hab ein Auto "angebumst" was ich nun zu tun hätte. Der fragte wieviel dran ist und ich habe ihm ein Foto von meiner digicam gezeigt die ich dabei hatte (Nummernschild des Cabrio war eingebeult) und der meinte nur: Ach ist doch nix, wäre egal und ich sollte mir keinen Kopf machen. Das wohlgemerkt war der Kommentar der POLIZEI :-)

Gruss
Fabian

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