Emergency Room

Eigentlich sollte dieser Eintrag ein Lobgesang auf die Holländer werden. Denn endlich habe ich den Dutch-Shop in Petone (ca. 10 Kilometer von unserem Haus entfernt) entdeckt und somit auch endlich eine Möglichkeit gefunden gute Lakritze, gelatinefreies Weingummi und JUNGEN Gouda zu kaufen. Bis Sonntagfrüh hat mich das auch total glücklich gemacht, und zwar genau so lang, bis der Käse und mein Messer beschlossen haben, sich gegen mich zu wenden.

Ich wollte gerade die wachsigen Ränder vom Gouda schneiden, als ich mit dem neuen und super-scharfen Messer abgerutscht bin. Als ich mit einem Schmerzensschrei die Hand vom Brettchen wegzog, steckte das Messer noch im Daumen! Die Wunde klaffte riesig auf und ich war so entsetzt, dass ich fast in Ohnmacht gefallen bin. Doch das ging leider nicht, weil Kai sich in unserer Wohnung nicht wirklich auskennt und nicht wusste, wo der Erste-Hilfe-Beutel war. Ich musste es ihm also erklären, bekam daraufhin dann eine sterile Kompresse gereicht und habe erstmal eine viertel Stunde lang die Wunde zugedrückt. Half aber alles nix, das blutete immer noch wie Sau! Also auf zu meiner ersten A & E (Ambulance and Emergency)-Erfahrung!

Die Klinik kannte ich ja schon von den Windpocken, neu war nur, dass zunächst nicht die Rede von einem Arzt war, der sich meine Wunde angucken sollte, sondern von einer Krankenschwester. Die kam dann auch gleich angewackelt, war etwa 1,52 m groß und 189 Kilo schwer. Sie reinigte die Wunde, fragte nach meiner letzten Tetanusimpfung und war schon wieder verschwunden, noch bevor ich antworten konnte. Immerhin kam danach ein Arzt vorbei, der war wesentlich attraktiver und total nett, fragte auch nach der Tetanus und verschwand wieder mit dem Hinweis, ich solle die nächste Woche über nicht spülen. Dann kam die nächste Schwester rein, ein flotter Feger in Minirock und Stiefeln, auch super-nett und humorvoll, und verband mir den Finger. Sie war dann letztendlich auch für die Tetanusimpfung zuständig, welche hier nicht in den Popo kommt, sondern in den Arm. Zunächst habe ich mich über die Frage, ob ich Rechts- oder Linkshänder sei noch gewundert, aber heute weiß ich warum das so wichtig war: so eine Tetanusimpfung im Arm tut schweineweh!!! Noch heute schmerzt mein Oberarm, dort wo der Schmerz schwächer wird trifft er dann auf den Schmerz aus dem angesägten Daumen…

Immerhin hatte das Ganze auch positive Seiten:

• Jenny hatte am Telefon gaaaaanz viel Mitleid
• Ich bin von meinen Arbeitskollegen ganz lieb entlastet worden
• Fast jedes Kind hat mir eine eigene Unfallgeschichte erzählt
• Jedes Kind hat mir mindestens eine eigene Narbe gezeigt
• Beim Ballspielen haben alle Kinder immer nur auf meinen rechten Arm gezielt
• Kai spült!

Wenn nur die Schmerzen nicht wären… :(