Mitleid mit der Hausfrau

by Diane on 18/01/2006

Ich bekomme freundlicherweise immer wieder nette Mitleidsbekundungen, die mein Hausfrauenleben betreffen. Gerade heute wieder – wir waren mit Heather und Damon Mittagessen, meinte Heather, dass mein Leben doch im Moment ganz schön langweilig sein müsste. Auch per Mail bekomme ich immer wieder gut gemeinte Ratschläge, wie ich die endlose Zeit bis Kai abends nach Hause kommt, totschlagen könnte. Vielleicht sollte ich es deshalb mal hier ganz offiziell verkünden: MIR IST NICHT LANGWEILIG!

Ganz im Gegenteil, im Moment genieße ich die arbeitsfreie Zeit sehr! Vielleicht ist es ein Vorteil zu wissen, dass diese Zeit begrenzt ist und mit meinem ersten Arbeitstag am 7. Februar ein Ende findet, aber momentan bin ich wirklich glücklich mit der Situation. Oft fällt es mir sogar schwer, abends rechtzeitig daheim zu sein, um so viel Zeit wie möglich mit Kai zu verbringen. Ich stehe morgens gegen 9 Uhr auf, was mir als Langschläfer absolut entgegen kommt. Dann komme ich langsam auf die Beine, checke meine Mails, chatte mit Freunden und Familie (je nach dem wer gerade online ist) und telefonieren häufig auch mit meinen Lieben. Wenn das alles erledigt ist, gehe ich duschen und beginne mit alltäglichen Dingen wir der Bearbeitung des Kiwi-Ora-Programms, der Vorbereitung auf die Führerscheinprüfung, Lesen, Sport oder ich blogge meine Erlebnisse des letzten Tages. Die wirkliche “Hausarbeit” (Spülen, Waschen, Putzen) mache ich nebenbei, was aber nicht allzu viel Zeit in Anspruch nimmt, denn wie schon so häufig hatten meine Eltern mit ihrem Spruch: “Wenn du jeden Tag ein kleines bisschen machst, ist es gar nicht so viel Arbeit” auffallend recht. (Mir ist nur immer noch nicht klar, wie Berufstätige das handhaben sollen, denn wer mehr als 40 Stunden die Woche am Arbeitsplatz verbringt, hat daheim doch gar nicht mehr die Energie, auch nur 15 Minuten täglich in den Kram zu investieren… – aber das ist wieder ein anderes Thema).

Manchmal gehe ich mittags mit Kai und Freunden essen (so wie heute) und manchmal auch Einkaufen. Heute habe ich auf dem Rückweg einen Schlenker am Meer vorbei gemacht, wo auch ich heute ein Gruppe von Delphinen gesehen habe. War schon wirklich irre, die Tiere so nah an der Küste miteinander toben zu sehen. Solche Erlebnisse beeindrucken mich nachhaltig und ich kann das ganz bestimmt nicht langweilig finden. Zum ersten Mal, seit ich mich erinnern kann, lebe ich wirklich stressfrei und entspannt, ich lerne hier fast mehr, als ich je während meines gesamten Studiums gelernt habe und ich habe endlich mal Zeit, mich gedanklich mit mir selbst, meinem persönlichen Umfeld sowohl in Deutschland als auch hier, sowie mit kreativen Ideen für meine/unsere Zukunft auseinander zu setzen. Und das ist ganz bestimmt nicht langweilig.

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Nina January 18, 2006 at 12:00 am

Ich bin froh, wenn es dir/euch gut geht! Wer hat den gemeint, dass es dir langweilig ist? Nachdem was ihr alles schreibt könnte man schon fast von Freizeitstress sprechen ;-)

Gabi January 18, 2006 at 12:00 am

Ich finde es toll, daß es Dir so gut geht. Da könnte man glatt ein wenig neidisch werden *g*.

Alex January 19, 2006 at 12:00 am

Stellst Du nach diesem Kommentar – und Kais Gehaltserhöhung – Deine Jobabsichten zurück?!

Gruß

Alex

König Inge January 19, 2006 at 12:00 am

Das letzte Drittel Deines Eintrags klingt sehr philosophisch.Finde ich gut und das meine ich ernst. Wenn man Zeit hat und eine solche Veränderung im Leben passiert, bis jetzt positiv, dann sollte man auch mal "nach innen" horchen. Ist nicht schlecht und schadet nicht. Allerliebste Grüße für Dich.Inge aus Ober-Mörlen.

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