Fieps und die weltgrößte Angsthäsin

by Diane on 12/12/2007

Ich grusel mich gerne. Ich schaue gern gruselige Filme und bin fuer allerlei unheimliche Schandtaten gern zu haben – allerdings nur wenn jemand da ist, um mein Haendchen zu halten. Schon von Klein auf gibt es fuer mich wenig Schlimmeres, als im Dunkeln allein daheim zu sein und den Eindruck zu haben, es schleiche jemand ums Haus. Als meine Eltern mich im Teenageralter mal in den Ferien allein gelassen haben, hatte ich meinen ersten Beinahe-Herzinfakt, als ein frecher Nachbar (ebenfalls Teenager) sich am spaeten Abend auf unsere Terrasse schlich und ich in der Nachtschwaerze nur seine Zigarette gluehen sehen konnte. Himmel, ich waere fast gestorben vor Angst.

Mit diesem Hintergrundwissen ist es auch nicht verwunderlich, dass es mich auch haeufig gruselt, wenn Kai nicht da ist. Im Moment weilt er mal wieder im sonnigen Australien, waehrend ich bis vor einer halben Stunde friedlich am Computer sass und mich weitergebildet habe. Ploetzlich hoerte ich draussen ein Zwitschern und Fiepen. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich realisiert habe, dass das um zehn Uhr abends wohl kein Vogel mehr sein kann. Oder? Je laenger ich dem erbaermlichen Fiepen zuhoerte und mir am Fenster die Nase platt drueckte, um irgendwas draussen erkennen zu koennen, desto mehr formten sich in meinem Kopf Horrorbilder von aus dem Nest gefallenen oder von Katzen attackierten Vogelbabies und deren verzweifelt um sie herum flatternden Vogelmuettern. Da das Fiepen nicht aufhoerte, beschloss ich, mich in die Dunkelheit zu wagen. Nun muss man wissen, dass man unser Haus von aussen an drei Seiten prima beleuchten kann. Das Geraeusch kam natuerlich von der Seite, auf der es aussen kein Licht gibt. Todesmutig habe ich also unsere Emergency Power Lampe in Betrieb genommen und mich rausgeschlichen. Ins Dunkle. Wo der Wind Blaetter und Aeste aufwirbelte. Innerlich darauf vorbereitet, in einer einsamen Rettungsaktion eine Operation am verblutenden Sperling vorzunehmen. Oder so ahnlich zumindest. Schritt fuer Schritt habe ich mich langsam vorgepirscht, um dem fiependen Monster todesmutig entgegen zu treten. Und was guckt mich da ploetzlich aus kleinen Knopfaugen, sicherlich ebenso todesmutig, an? Ein Igel. Zunaechst war ich natuerlich erleichtert und habe ihm einen Teller mit Apfel- und Rosinenleckerchen zubereitet und rausgestellt. Doch statt sich am Buffet zu bedienen, spazierte er schnurstracks unters Haus. Jawohl, UNTERS Haus. Den freien Eintritt dazu hatte ich ihm selbst verschafft, denn erst vor ein paar Tagen habe ich das Blumenbeet an der Hausseite entunkrautet – waehrend die Katzen sich noch immer irgendwie durchs Gruenzeug quetschen mussten, um unters Haus (und von dort aus in die Garage, den Werkraum und das Buero) zu kommen, spazierte der stachelige Geselle einfach so direkt hinein. Da nur eine Haelfte vom Haus unten drunter wirklich verbaut ist, fand ich die geplante Kletterpartie vom Igel ein bisschen zu gewagt, also musste ich auch noch in die Garage, um mir die Geschichte auch von der anderen Seite aus anzusehen. Und unterm Haus ist es nachts nicht weniger gruselig als im Garten!

Immerhin bin ich dem Geheimnis der Bewaesserungsanlage ein bisschen naeher gekommen (die vermute ich naemlich schon seit einiger Zeit in meinen Blumenbeeten, ich weiss nur nicht, wo ich sie anschalte – immerhin habe ich jetzt ein Stueck mehr Schlauch gefunden), doch der Igel verschwand genau in dem Moment wieder durch das Loch nach draussen, als ich mit der Turbo Lampe hinauf geleuchtet hat. Er hat noch etwa so lange weiter gefiept, wie mein Herz fest gebullert hat (was fuer eine Aufregung aber auch!), mittlerweile ist mein Puls wieder im Normalbereich und der Igel bedient sich entweder gerade an meinen Leckereien, oder er ist abgezogen, weil keine Igelfrau seinem Lockruf gefolgt ist. Vielleicht hat er ja woanders mehr Glueck… Aeh, zu frueh gefreut, es geht wieder los – kennt sich vielleicht jemand mit Igeln aus und weiss, was das hohe Fiepen zu bedeuten hat? Ich kenne von deutschen Igeln nur Knurren, Brummen, Schmatzen, Knarzen, so ein Zwitschern habe ich noch nie gehoert. Er sieht normal gross und normal gesund aus. Irgendwelche Tips?

Noch ein kleiner Nachtrag, etwa eine Viertelstunde nachdem ich den ersten Teil dieses Eintrags verfasst habe. Inzwischen ist der Igel wieder unterm Haus und hat eine halbe Holzkiste fuer sich entdeckt. Die wird gerade munter durch die Gegend geschoben und schabt auch an der Wand lang. Das kann ja eine Nacht werden…

Nina December 12, 2007 at 12:00 am

:-)
Nee, keine Idee, was das Geräusch bedeutet … wenn, dann mail ich es dir :-)

OAH December 13, 2007 at 12:00 am

Sorry … aber ich musste schon lange nicht mehr sooo lachen. Du bist ja echt ein Angsthase, Diane. ;-)

Übrigens bin ich auch ein weniger verwundert, dann in Eurem Haus gibt es (v.a. nachts) einen ganzen Haufen ungewöhnlicher Geräusche. Ich darf das behaupten, denn ich habe sie live gehört und bin seinerzeit ganz alleine mehrfach vor die Tür gegangen, um ihnen auf den Grund zu gehen … allerdings immer erfolglos.

Nur immer die Ohren steif halten … es gibt für alles einen guten Grund. ;-)

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