Rippenfellentzündung in Auckland

by Diane on 30/06/2006

Wer unser Blog regelmäßig verfolgt, weiss dass ich bei der Verteilung von Krankheiten gern in der vordersten Reihe stehe. Je außergewöhnlicher, desto besser. Kurz nach unserer Ankunft in Neuseeland fing es an mit Windpocken, dann kam die Bindehautentzündung, der angesäbelte Finger und zuletzt der vermeindlicher Gallenstein. Aktuell habe ich mal wieder etwas neues im Angebot: eine Rippenfellentzündung.

Schon Mittwochnachmittag fingen die Schmerzen an, da habe ich es aber noch für eine Muskelverspannung im oberen Rücken gehalten. Ich hatte mal wieder ein bisschen schluderig gesessen, meine Tasche war zu schwer und kältebedingt habe ich mich in letzter Zeit auch nicht ausreichend bewegt, da kann der Rücken ja schon mal aufmucken. Also bin ich Mittwochabend früh ins Bett und hab mich auf meiner Heizdecke lang gemacht, Wärme tut dem Rücken ja gut. Und schließlich wollte ich am nächsten Morgen ja wieder fit sein, da ich meinen Chef und meine Kollegin Shirley in Auckland treffen sollte, um an zwei Meetings in großen Instituten aus unserem Betreuungsbereich teilzunehmen. Doch als ich am Donnerstagmorgen wach wurde musste ich feststellen, dass leider gar nichts besser geworden war. Ganz im Gegenteil, der Schmerz war so heftig, dass ich kaum noch atmen konnte. Ohne Scherz, das hat genauso sehr wehgetan, wie der Hexenschuß vor ziemlich genau einem Jahr, als ich Morphintabletten gegen den Schmerz bekommen habe. Ein Absagen der Reise kam für mich natürlich nicht in Frage, meine zweite Woche im neuen Job, zwei besonders wichtige Veranstaltung, gebuchter Flug und Hotel – das wollte ich um keinen Preis absagen. Zum Glück hatte ich mich am Abend vorher schon entschlossen mit dem Taxi zum Flughafen zu fahren, ich hätte kaum Auto fahren können. Mittlerweile war mir auch übel, leider durfte ich meinen am Flughafen erstandenen Kamillentee nicht mit an Bord nehmen – herzlichen Dank Air New Zealand!

Den Flug habe ich für ein Nickerchen genutzt, aber auch dadurch wurde es nicht wesentlich besser. Während des Flugs bekam ich zwar ein kleines bisschen besser Luft, aber sobald wir gelandet waren war auch das wieder vorbei. Shirley hat mich dann am Flughafen abgeholt und wir sind erstmal in ihr Büro gefahren. Peter war mit einem Mietwagen unterwegs zu uns, da der Flughafen in Rotorua wegen Nebel geschlossen war und sein Flug gecancelled. Das gab mir Zeit, in Auckland zum Arzt zu gehen. Zum Glück gab es eine Ärztin direkt gegenüber von Shirleys Büro und zufälligerweise war auch gerade ein Termin frei. Ich konnte total spontan in den Behandlungsraum und musste feststellen, dass ich bei einer Frauen- und Kinderärztin gelandet war. Das Fachgebiet wird hier aber nicht ganz so ernst genommen und schließlich bin ich ja auch eine Frau, so dass die alte, freundliche Inderin auch kein Problem hatte, die Diagnose zu stellen: Pleurisy. Äh…. ja, ‘tschuldigung, aber das Wort kenne ich nicht. Wenn sie nicht zuerst gesagt hätte, dass das eine sehr weit verbreitete Krankheit ist und fast jeder das schon mal hätte, wäre ich aus ihrer Erklärung “das ist wenn in dem Spalt zwischen der Schicht über der Lunge und der Lunge selbst eine Entzündung ist und die Lunge beim Einatmen dagegen drückt” vielleicht noch schlau geworden. So war ich erstmal irritiert. Inzwischen hat mir allerdings jeder Neuseeländer, Maori und Samoan Islander den ich danach getroffen habe bestätigt, dass er das auch schon mal hatte. Muss mit der Bauweise der Häuser und den Heizgewohnheiten zusammenhängen, denn ich kenne in Deutschland niemanden, der jemals eine Rippenfellentzündung hatte. Oder kenne ich doch jemanden, der/die es mir nur nie erzählt hat? Wie dem auch sein, ich bekam Medikamente verschrieben, die ich allerdings nicht auf nüchternen Magen nehmen sollte. Ich musste also ohne Drogen zur ersten Veranstaltung, zu der Peter dann auch irgendwann aufgetaucht ist und feststellte, dass ich weiß und gelb im Gesicht wäre.

Mittlerweile habe ich auch nur noch ganz flach geatmet, weil jeder Atemzug weh tat und saß ganz benommen vor mich hin und wartete, dass endlich alles vorbei war. Nachdem wir zum Lunch in einem netten Lokal namens Mecca am Auckländer Hafen waren, ich etwas warmes im Bauch und meine Drogen im Blut hatte, wurde es auch etwas besser. Der Schmerz ließ nach, mein Körper bekam wieder Sauerstoff weil ich wieder tiefer geatmet habe und mein Kopf wurde wieder etwas klarer. Am Nachmittag bin ich sogar noch ein bisschen die Queenstreet lang gebummelt, habe mich später mit Peter zum Dinner getroffen, hab mich früh schlafen gelegt und damit das gemacht, was wahrscheinlich jeder deutsche Arzt verordnet hätte: Bettruhe gehalten. Zwar nur bis zum Morgen, da ging es dann mit einem netten Frühstück los, auf zum nächsten Meeting, danach zum Lunch und nachmittags zurück zum Flughafen. Ich muss unbedings bald wieder nach Auckland, damit ich es nicht als Stadt der Rippenfellentzündung in Erinnerung behalte…

Frank June 30, 2006 at 12:00 am

Mensch, du Arme, du kannst einem ja richtig leid tun. Aber irgendwie auch spannend zu lesen, was du dir da wieder für eine Krankheit eingefangen hast. ; ) In diesem Sinne hoffe ich aber, dass du jetzt erst mal Ruhe damit hast. Gute Besserung!

Sandra June 30, 2006 at 12:00 am

Was machst du denn dahinten für Sachen?!

Pass bloß gut auf dich auf, dass nimmt ja langsam Formen an:)). Gute Besserung auch aus Duisburg.

Nina June 30, 2006 at 12:00 am

Ich glaube als Kind hatte ich das mal, oder war das eine Bachfellentzündung??? Wie auch immer GUTE BESSERUNG!
By the way … du musst nicht alles Neue in Neuseeland ausprobieren ;-)

Nina June 30, 2006 at 12:00 am

Tippfehler: ich meinte natürlich Bauchfellentzündung

Horst Sieger July 1, 2006 at 12:00 am

Du mußt auch nicht immer " hier" rufen wenn es Krankheiten zu vergeben gillt. Ich wünsch dir Gute Besserung und das du bald alles Gut überstanden hast.

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